Mülheim. . In Tennishalle und Außenanlagen können insgesamt 400 Flüchtlinge unterkommen. Bezug ab Dezember. Zaun schützt vor neugierigen Blicken.

In den Sportpark Rauen in Broich sollen im Dezember die ersten Flüchtlinge einziehen. Zunächst werde die Halle für 250 Menschen hergerichtet, Anfang 2016, wenn die Holzhütten auf dem Saarner Kirmesplatz stehen, werden dann auf dem Minigolfplatz Holzhütten errichtet, wie Jens Ohligschläger, Geschäftsführer der Johanniter Unfallhilfe, am Freitagabend bei der Bürgerinformation erläuterte. Sie bieten Platz für 150 Menschen.

Wie in Saarn werden auf 16 Quadratmetern zwei Stockbetten, Tisch, Stühle und Spinde aufgestellt. In der Halle sollen drei Meter hohe Trennwände für ein Mindestmaß an Privatsphäre sorgen. Gemeinsam mit dem DRK werden etwa 40 Hauptamtliche – vom Hausmeister und einem Einrichtungsleiter bis hin zu Sozialarbeitern – eingesetzt. Wie in Saarn wird ein begrünter Zaun um das Areal gezogen, werden Ausweise an Bewohner und Helfer ausgegeben und Einlasskontrollen durchgeführt. Dies geschehe nicht, um die Flüchtlinge zu schikanieren, versicherte Ohligschläger, sondern vor allem, um die Flüchtlinge vor neugierigen Blicken zu schützen.

In allen Flüchtlingsunterkünften, auch in der Erstunterbringung an der Lehner Straße, könnten sich die Menschen völlig frei bewegen. Der Anregung von Bürgern einen zweiten Zugang über den Heuweg zu schaffen, könne aus Sicherheitsgründen nicht entsprochen werden, da Bewohner und Gäste sonst über das Steinbruch-Gelände gehen müssten, so Matthias Knospe (Immobilienservice).

Mehrere Besucher wunderten sich, dass die Flüchtlinge komplett versorgt würden

Das Interesse an den Info-Abenden der Stadt zur Flüchtlingsunterbringung ist weiterhin hoch, auch wenn der Andrang im Schulzentrum Broich nicht so überwältigend ausfiel wie in der Harbecke-Sporthalle. Mehrere Besucher wunderten sich, dass die Flüchtlinge komplett versorgt würden, von der Belieferung durch einen Caterer bis hin zur Reinigung. Sinnvoller wäre es doch, sie es selbst machen zu lassen, da sie ohnehin nichts zu tun hätten. Auch an den Entscheidungen der Einrichtungsleitung sollten sie beteiligt werden. „Das werden sie auch“, hieß es. Sozialdezernent Ulrich Ernst erklärte erneut, dass die Stadt in den meisten anderen Unterkünften auf die Selbstständigkeit und Selbstversorgung der Flüchtlinge setze, was bei der großen Anzahl aber nicht möglich sei.

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Für die Versorgung und die Freizeitgestaltung werden beheizbare Messezelte aufgestellt, in denen auch ein Gebetsraum vorgesehen sei. Zudem werden Sanitär-Container aufgebaut, die auf dem Markt inzwischen schwer zu bekommen seien. Sie werden an den Abwasserkanal angeschlossen, was bei einigen Anwohnern für Bedenken sorgt, da sie an der Holzstraße bei starkem Regen schon jetzt mit Rückstaus zu kämpfen hätten.

Ein wichtiges Element ist weiterhin die ehrenamtliche Hilfe. Frank Langer appellierte an Interessierte, von frischen und unverpackten Lebensmittelspenden abzusehen. Gezielte Sachspenden seien aber willkommen. Eine Besucherin berichtete, dass ihre Söhne (10 und 11 Jahre) ihr mit auf den Weg zur Infoveranstaltung gegeben hätten, dass sie einmal pro Woche mit Flüchtlingskindern spielen wollten.