Mülheim. . Der Stadt werden auch Hallen und Hotels zur Unterbringung angeboten. Doch nicht jedes Angebot sei seriös. Der Kämmerer bleibt dabei: Kein Verzicht auf beschlossene Baumaßnahmen.
Der Aufbau des Dorfes für rund 600 Flüchtlinge auf dem Saarner Kirmesplatz soll im Oktober beginnen. „Wir werden keine Zelte verwenden, sondern Wohncontainer und Leichtbauhäuser aufstellen“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Es werden auch nicht sofort Hunderte von Flüchtlingen dort untergebracht. Das Dorf, so heißt es, werde sich je nach Bedarf und Zustrom entwickeln.
Flüchtlinge in DeutschlandNeue Zuweisungen durch das Land erhielt Mülheim zu Beginn der Woche nicht. 300 Flüchtlinge hatte die Stadt in der vergangenen Woche für das Land in Turnhallen und Klassenräumen aufgenommen. Ein Koordinierungsstab tagt im Rathaus regelmäßig. Das oberste Ziel lautet dabei weiterhin: Unbedingte Vermeidung von Obdachlosigkeit.
"Die Mitarbeiter gehen an ihre Grenzen"
Durch die stark und unkalkulierbar steigende Zahl der Asylbewerber besonders gefordert ist auch der städtische Immobilienservice. „Dort fährt man momentan unter Volllast“, so Stadtsprecher Volker Wiebels, „die Mitarbeiter gehen an ihre Grenzen.“ Als Konsequenz fielen derzeit zahlreiche Überstunden an, die irgendwann ausgeglichen werden müssten.
Dabei ist der Immobilienservice auch dafür zuständig, mögliche Unterkünfte zu prüfen, die der Stadt von unterschiedlichen Seiten angeboten werden. Laut Wiebels handelt es sich dabei nicht nur um leer stehende Mietwohnungen, sondern auch um Grundstücke, Hallen oder Hotels, die unter baurechtlichen, brandschutzrechtlichen und finanziellen Aspekten beurteilt werden müssen. Darunter seien auch unseriöse, überteuerte Angebote: „Manche Leute wollen uns Knebelverträge anbieten oder mit der Not der Flüchtlinge Geschäfte machen.“
Kosten sind noch unklar
Was die Unterkunft auf dem Kirmesplatz kosten wird, ist derzeit noch unklar. Angesichts der großen Nachfrage nach Wohncontainern steigen die Preise.
Im nächsten Jahr rechnet die Stadtverwaltung – zurzeit – mit etwa 3800 bis 4000 Asylbewerbern in Mülheim. Sie plant zur Unterbringung bis zu zwölf Container-Dörfer. Allein die Containerlösung 2016 wird nach Schätzungen des Kämmerers zwischen zehn und 15 Millionen Euro kosten. Die Städte erwarten von Bund und Land die Übernahme sämtlicher Kosten.
Ein Drittel der Flüchtlinge sind Kinder im schulpflichtigen Alter.
Weitere mögliche Gebäude wurden inzwischen überprüft und könnten im Fall von weiteren Zuweisungen in kurzer Zeit hergerichtet werden, so Wiebels. „Wir sind vorbereitet.“
Die Unterbringung von Asylbewerbern auf dem Flughafengelände gilt nach Prüfung als schwierig, da dort zunächst sehr aufwändig eine Infrastruktur errichtet und damit viel investiert werden müsste.
Unterdessen bleibt Stadtkämmerer Uwe Bonan bei seiner Zusage, dass auf keine bereits beschlossene kommunale Baumaßnahme, beispielsweise an Schulgebäuden, verzichtet werde. Finanziert werden die Notunterkünfte mit Hilfe unverbrauchter Investitionsmittel, die im Haushalt 2016 erneut veranschlagt werden sollen.