Mülheim. Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge steigt auch in Mülheim. Viele sind traumatisiert.

Immer mehr Asylsuchende gelangen nach Mülheim, auch immer mehr Kinder und Jugendlichen, die ohne Eltern oder Begleitperson ihre Heimat verlassen. Nach Angaben der Verwaltung leben derzeit 34 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in der Stadt, darunter zehn Mädchen. Diese Zahl spiegelt den Stand vom 31. August wider, nicht erfasst sind dabei die Menschen in der Notunterkunft an der Lehnerstraße.

Die meisten Minderjährigen, 22, stammen aus dem Irak, fünf aus Syrien, jeweils zwei aus dem Kongo und Ghana, je ein Junge aus Sri Lanka und Bulgarien, ein Mädchen aus Sierra Leone. Es handelt sich überwiegend um Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren: Dies trifft auf 25 unbegleitete Flüchtlinge zu. Aber auch Kleine brechen schon alleine auf – drei Kinder sind erst sechs. Für ihre Betreuung, von der Unterkunft über die Gesundheitsversorgung bis zur Aufnahme in eine Schule, ist der Kommunale Soziale Dienst (KSD) zuständig, der die unbegleiteten Minderjährigen in Obhut nimmt.

Flüchtlinge langfristig begleiten

„Sie brauchen ganz besonderen Schutz“, sagt Martina Wilinski, Leiterin des KSD. „Viele sind traumatisiert und durch die Strapazen der Flucht belastet.“ Der KSD kümmert sich auch um aufenthaltsrechtliche Fragen und die Klärung der Vormundschaft. Bei neun Kindern und Jugendlichen besteht eine Amtsvormundschaft, in sieben weiteren Fällen wird dies gerade geprüft.

Flüchtlinge in DeutschlandWeitab von ihren Eltern haben viele Minderjährige zumindest Verwandte hier, bei denen sie unterkommen können: So leben momentan 29 von ihnen bei Familienangehörigen, die in 18 Fällen auch die Vormundschaft übernommen haben. Manche sind aber auch ganz alleine im fremden Deutschland: Fünf Jungen und Mädchen wohnen in Einrichtungen der Jugendhilfe.

Der KSD möchte die jungen Flüchtlinge langfristig begleiten, auch beim Einstieg in eine Ausbildung. Martina Wilinski verweist auf das funktionierende „Unterstützungsnetz hier in Mülheim“, etwa das U 25-Haus. Sie versichert: „Die Betreuung der jungen Leute endet nicht mit dem 18. Lebensjahr.“