Mülheim-Selbeck. . Verhältnismäßig klein und aus Backsteinen erbaut, ist die 1892 geweihte, katholische Kirche St. Theresia von Avila ein Ort für einfache Menschen: eine Bergarbeiter-Kirche, wie Karl-Gerhard Kluitmann erklärt, der sich intensiv mit der Geschichte des Baudenkmals auseinandergesetzt hat.

Schlicht steht sie im Zentrum von Selbeck, die neugotische Kirche St. Theresia von Avila. Verhältnismäßig klein und aus Backsteinen erbaut, ist die 1892 geweihte, katholische Kirche ein Ort für einfache Menschen: eine Bergarbeiter-Kirche, wie Karl-Gerhard Kluitmann erklärt, der sich intensiv mit der Geschichte des Baudenkmals auseinandergesetzt hat.

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, wird der Selbecker gemeinsam mit seinem Fördervereins-Kollegen Christof Rumbaum die Führungen durch „seine“ Kirche machen, die, gemeinsam mit der Saarner Kirche St. Elisabeth, zur Pfarrei Sankt Mariae Himmelfahrt gehört. „Der Tag des Denkmals fällt jedes Jahr auf den gleichen Tag, an dem wir unser Gemeindefest feiern“, freut sich Rumbaum, der sich in diesem Jahr ein besonderes Kirchenquiz für Jung und Alt ausgedacht hat. „So können die Besucher der Führung auch gleichzeitig die Annehmlichkeiten unseres Festangebots mitnehmen und etwas trinken oder essen.“

Spannende Geschichte der Kirchengemeinde

Schon die Entstehungsgeschichte sei spannend, erklärt Dieter Gatz, der die Chronik der Kirchengemeinde seit 20 Jahren in einem dicken Buch gewissenhaft mit Füller und Hochglanzfotos fortführt.

Mit dem Erzbergwerk kamen zunehmen katholische Bergleute in die größtenteils evangelische Gegend. Eine Kirche musste her. Bergwerksdirektor Karl Forst initiierte den sakralen Bau und stiftete die heute noch zu bewundernden Mittelfenster, Graf von Spee gab das Grundstück dazu und bekam in der Kirche eine eigene Bank. Christof Rumbaum ergänzt, der Kirchenname gehe wahrscheinlich auf den Vornamen der Mutter des Bergwerksdirektors zurück, eine Theresia von Sandt.1908/09 wurde die Erzförderung auf dem Gebiet der heutigen Fliedner Werke eingestellt, nachdem das Werk „mehrfach abgesoffen“ war, ergänzt Gatz.

Kirche wurde renoviert

7700 Baudenkmale werden bundesweit gezeigt

Unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ steht der diesjährige Tag des offenen Denkmals am 13. September, den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz aus Bonn seit 1993 im September deutschlandweit ausrichtet. Mehr Infos unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

Mehr als 7700 historische Baudenkmale, Stätten und Parks können Besucher am Tag des offenen Denkmals erleben. Der Tag ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter Schirmherrschaft des Europarats. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich.

Von Grund auf renoviert wurde die Kirche 1978/79. Die alte Kohlenheizung flog raus und die übermalten hübschen Deckengemälde am Chor mit einer großen Jesus-Figur, floralen Malereien und den acht Seligkeiten aus der Bergpredigt kamen zu Tage und wurden restauriert. Nikolaus Bette gestaltete moderne Seitenfenster und die Namenspatronin Heilige Theresia in dem Buntglasfenster im Eingangsbereich. Der Eingang wurde damals, immer in enger Absprache mit dem Denkmalamt, erneuert, barrierefrei gestaltet sowie eine Sakristei angebaut, erklärt Karl-Gerhard Kluitmann.

Der 78-Jährige, begeistert von der Symbolik in der Kirchenkunst, weiß genau zu berichten, was welches Attribut bei den Heiligendarstellungen bedeutet, dass babylonische Symbole wie Löwe, Stier oder Vogel von der Kirche entlehnt wurden und bis heute Gültigkeit besitzen. Die Lebensgeschichten der auf den Kirchenfenstern abgebildeten Heiligen kennt Kluitmann ebenfalls genau – er weist auf einen Fehler bei der im Chor-Fenster dargestellten männlichen Figur hin, die als Bernard bezeichnet wird. „Das ist bestimmt nicht der Heilige Bernard, sondern König Edward von England“, ist Kluitmann sicher. Man erkenne es an der Kleidung und dem Ring in seiner Hand, den er verschenkt habe. Auch damals seien Fehler passiert, die man aber heute nicht mehr korrigieren müsse.