Mülheim. . Politiker aller Fraktionen würden in Heißen lieber ein neues Schwimmbad bauen statt das alte zu sanieren – auch weil es langfristig günstiger wäre.

Politiker quer durch alle Fraktionen plädieren jetzt für einen Neubau des Wennmann-Bades in Heißen. Fest steht: Ein Neubau wäre unterm Strich um rund 1,9 Millionen Euro preiswerter als eine jahrelange Sanierung des Bades aus den 70er-Jahren.

„Eine Sanierung des Bades würde zudem bedeuten, dass es in den nächsten Jahren auch für längere Zeit zwischendurch schließen müsste“, so der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Werner Oesterwind. Angesichts der wenigen Wasserfläche, die es in Mülheim gebe, wäre das kaum zu verantworten. Vor allem der Schulsport ist auf ein intaktes Bad angewiesen. Die CDU plädiert für einen Neubau auf dem Gelände des jetziges Bades. Fläche steht zur Verfügung. Bis zur Fertigstellung könnte das jetzige Bad weiter betrieben werden.

Eine neue Prioritätensetzung

Die SPD sieht die Probleme ähnlich, zieht auch einen Neubau vor, gibt aber zu bedenken, dass dieser kurzfristig zu finanzieren wäre, innerhalb von zwei Jahren. Eine Sanierung würde sich dagegen bis zum Jahr 2025 hinziehen und nach Berechnungen der Fachleute rund zehn Millionen Euro kosten. „Wir müssen im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen Möglichkeiten finden, wo wir an anderer Stelle Geld für einen Neubau wegnehmen können“, sagt der sportpolitische Sprecher der SPD, Oliver Willems. Heißt: Eine neue Prioritätensetzung bei den künftigen Investitionen in städtische Hochbauten wäre erforderlich, so der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler.

Ein Gutachten der Architekten Meese + Partner hatte vor einem halben Jahr die technischen und baulichen Mängel an dem Bad aufgelistet, seitdem mehren sich die Zweifel innerhalb der Politik, ob jene zehn Millionen in den nächsten zehn Jahren noch zu vertreten sind. Von einem „Fass ohne Boden“ ist die Rede. Immobilien-Chef Frank Buchwald hatte mehrfach auf die hohe Beanspruchung von Bädern verwiesen und betont, dass es eine umfassende Modernisierung mit Beseitigung aller Schäden bisher in den 40 Jahren noch nie gegeben habe.

Einig ist sich die Politik, dass sie in keinem Fall auf weitere Wasserfläche in Mülheim verzichten kann. Im Gegenteil: Der Plan, auch links der Ruhr ein Schwimmbad zu realisieren, soll weiter verfolgt werden. Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten des Wassersports und der Stadtverwaltung hatte dazu einen Vorschlag erarbeitet. Die Sportpolitiker fordern dazu jetzt eine Kosteneinschätzung durch den Immobilien-Service.