Mülheim an der Ruhr. . Eine Arbeitsgruppe um Manfred Heppekus zeigt Weg zu mehr Wasserfläche auf. Standort läge in Saarn. Betreiber gefunden. Sponsor sagt Hilfe zu.

Kann ein alter Traum der Mülheimer erfüllt werden? Passend zum Auftakt des Sommers legt eine Arbeitsgruppe um den Schwimmsport-Experten Manfred Heppekus eine Planung für ein weiteres Schwimmbad in Mülheim, links der Ruhr, vor. „Ich gehe davon aus, dass sich das Projekt in drei bis vier Jahren umsetzen lässt – wenn der politische Wille da ist“, sagt Heppekus und stellt das Vorhaben in der kommenden Woche der Mülheimer Politik vor.

Die Arbeitsgruppe, in der unter anderem auch der Medl-Chef Hans-Gerd Bachmann und die Leiterin des Mülheimer Sportservice Martina Ellerwald vertreten sind, schlägt als Standort für das neue Bad ein Grundstück an der Ernst-Tommes-Straße auf der Saarner Kuppe vor. „Das Grundstück hat die nötige Größe, es ist im Bebauungsplan für Sportzwecke vorgesehen, es liegen mehrere Schulen im Umfeld, und es verfügt über eine ideale Verkehrsanbindung“, zählt Heppekus auf.

Ziel ist „sparsam, aber ausreichend“

Über eine 25-Meter-Becken mit sechs Bahnen soll das neue Bad verfügen. Für das Becken schlägt die Arbeitsgruppe Edelstahl vor, weil es leichter zu pflegen ist. Auf ein Sprungbecken würde verzichtet. Um die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten, soll etwa die Heiz- und Belüftungstechnik über ein Blockheizkraftwerk erfolgen. Die Wasseraufbereitung ließe sich technisch so gestalten, dass man mit einer sehr geringen Menge an Chemikalien auskäme, heißt es.

Mit der Schwimm- und Wassersport gGmbH (SWiMH) präsentiert die Arbeitsgruppe bereits einen Betreiber. „Eine Zusage gibt es“, so Heppekus. SWiMH ist ein Zusammenschluss der fünf größten Schwimmvereine in Mülheim, sie leiten bereits erfolgreich drei Bäder in der Stadt, betont Martina Ellerwald. Diese Vereinigung mit 18 Mitarbeitern hat auch signalisiert, dass sie sich gut vorstellen kann, als Bauherr aufzutreten. Das hätte unter anderem den Vorteil, so Heppekus, dass die Stadt beim Bau Umsatzsteuer sparen würde. Um das Objekt „sparsam, aber ausreichend“ zu realisieren, wie Heppekus sagt, sollte die Stadtverwaltung auch prüfen, ob das Bad als steuerlicher Querverbund über die Beteiligungsholding Mülheim geführt werden kann.

Ein Leitbild-Projekt der Stadt

Das Projekt „Schwimmbad links der Ruhr“ ist ein Leitbild-Projekt. Dabei geht es darum, Schwächen in der Stadt zu beheben und Stärken auszubauen. Insgesamt gibt es 60 Leitbildprojekte.

Beim Leitbild „Schwimmbad“ haben mitgearbeitet: Jörg Aling, Hans-Gerd-Bachmann, Wilfried Cleven, Martina Ellerwald, Helmut Kremer, Werner Oesterwind, Andreas Wildoer und Heinz-Dieter Zeitnitz.

Bewusst hat die Arbeitsgruppe keine Preisangabe zum Bad gemacht. Das, so Heppekus, müsste sich aus den weiteren Planungen ergeben. „Wir haben uns allerdings ein vergleichbares Objekt in Kerpen angesehen – ein schmuckes Bad, das fünf Millionen Euro gekostet hat.“ Zuversichtlich stimmt das Team die Zusage eines Mülheimer Unternehmers, der Baumaterial und sonstige Leistungen in erheblichem Umfang als Sachspende in das Projekt einbringen würde.

Die Chefin des Mülheimer Sportservice betont, dass es sich bei dem Projekt keinesfalls um einen Ersatz für das Wennmann-Bad handelt. „Das Bad links der Ruhr wäre zusätzlich, und das nicht nur für die Vereine und Schulen, sondern auch für die Bevölkerung“, so Martina Ellerwald.

Schwierige Entscheidung in Heißen

In Heißen beim Wennmann-Bad steht eine nicht weniger schwierige Entscheidung an: Sanierung oder Neubau? Die Stadt hat dazu nun detaillierte Berechnungen angestellt. Danach könnte ein Neubau, legt man einen Mittelwert zugrunde, 11,4 Millionen Euro kosten. Für die Sanierung des jetzigen Wennmann-Bades wären in den nächsten Jahren rund zehn Millionen an Sanierungskosten erforderlich.

Betrachtet über 35 Jahre Betriebszeit kommt die Stadt beim Wirtschaftlichkeitsvergleich zu folgendem Ergebnis: Legt man den Mittelwert beim Neubau zugrunde, hätte dieser einen Vorteil von 1,9 Millionen Euro gegenüber der Renovierung. Beim Maximalwert – dabei werden für einen Neubau 14,3 Millionen zugrunde gelegt – beträgt der Vorteil für die Renovierung etwa 673.000 Euro. Das Problem, so Ellerwald: Wie soll in kurzer Zeit die Summe für einen Neubau aufgebracht werden?