Mülheim. . Nach der Forum-Klage sorgt nun eine Vergabebeschwerde im Ausschreibungsverfahren dafür, dass die Sanierung des Rumbachkanals auf sich warten lässt.
Die Posse um die dringend notwendige Sanierung des Rumbachkanals im Osten der Innenstadt dreht eine weitere Runde in der Endlosschleife: Nun muss der Baustart für das rund zehn Millionen Euro teure Kanalprojekt erneut und auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Der Grund: Ein Unternehmen, das den Großauftrag schon einmal an Land gezogen hatte, aber bei einer notwendig gewordenen zweiten Ausschreibung leer ausgegangen war, hat Vergabebeschwerde eingelegt. Über die muss nun erst einmal befunden werden. Und das kann dauern.
Das Hickhack der Vergangenheit: Eigentlich sollte das herausragende Kanalbauprojekt, über das eine Fläche von 11,5 Quadratkilometern entwässert wird, schon im Jahr 2012 starten. Der gemauerte Kanal vom Baujahr 1926 schreit nach größerem Ersatz, bei Starkregenfällen standen immer mal wieder Straßen und Keller unter Wasser. Doch 2012 versagte zunächst die Bezirksregierung der Stadt Fördermittel, auf die sie gesetzt hatte. Die Stadt legte Klage ein, zog sie aber wieder zurück.
Arbeiten neu ausgeschrieben nach dem Forum-Deal
Dann sollte im August 2014 der Baustart erfolgen. Doch das Forum grätschte rein. Aufgrund befürchteter Millioneneinbußen beim Umsatz während der fünfjährigen Bauzeit hatten die Eigentümer des Einkaufszentrums nach Möglichkeiten gefahndet, wie der Stadt Zugeständnisse für die Erreichbarkeit des Forums abgerungen werden können – und wurden fündig: Die Stadt hatte im Planfeststellungsverfahren Fehler gemacht, die Sache landete vor Gericht.
Bauablauf neu zu prüfen
Das Umweltamt prüft noch, ob parallel zum Bauabschnitt zwischen Kattowitzer Straße und Kuhlendahl an der Kreuzung Tourainer Ring/Dickswall gebaut werden kann, wenn die Beschwerde vom Tisch ist.
Die Vereinbarungen mit dem Forum blieben im Übrigen von der erneuten Zeitverzögerung unberührt.
Schließlich einigten sich Forum und Stadt: Während der Baustellenzeit sollen am Dickswall fortwährend zwei Fahrspuren je Richtung für den Verkehr frei bleiben. Diese Änderung machte es laut Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf aber nötig, die Bauarbeiten, die eigentlich schon vergeben waren, „aus wirtschaftlichen Gründen“ neu auszuschreiben. Diesmal gewann ein anderer Bieter – das Unternehmen, das die Ausschreibung zuvor gewonnen hatte, hat nun Beschwerde bei der Vergabekammer Düsseldorf eingelegt.
Baustart nun Anfang 2016 im Osten des Projektgebietes geplant
So wird auch nichts aus dem Baubeginn noch in diesem Sommer. So schnell werde die überlastete Kammer nicht über die Beschwerde entscheiden, so Zentgraf. Die Stadt ändert nun ihren Ablaufplan, will den Kanalbau Anfang 2016 zunächst im Osten, zwischen Kattowitzer Straße und Kuhlendahl, beginnen. Für diesen Abschnitt hat der Umweltausschuss dieser Tage einen überarbeiteten Baubeschluss gefasst. Der Rumbach soll an dieser Stelle nicht mehr an die Erdoberfläche zurückgeholt, sondern weiter in einem Kanal geführt werden. Die Ausschreibung für die Arbeiten, die eineinhalb Jahre dauern sollen, läuft.