Mülheim. . An der Bülowstraße in Broich sollen 118 Studenten unterkommen. Derweil hat Tengelmann seine Pläne für ein Studentenwohnheim an der Wissollstraße vorerst auf Eis gelegt.

Aus einem Baustart im vergangenen Frühjahr, wie ursprünglich angekündigt, ist nichts geworden. Aber allzu lange soll der erste Spatenstich für das Studentenwohnheim an der Broicher Bülowstraße nicht mehr auf sich warten lassen. Derweil hat Tengelmann seine ursprünglich schon weitreichenden Planungen für einen Wohnheim-Neubau an der Wissollstraße erst einmal auf Eis gelegt – wohl aus naheliegenden Gründen. . .

Zum Projekt Bülowstraße: Dort plant der Duisburger Immobilienkaufmann Franz-Josef Hüttermann als Investor ein dreiteiliges Wohnheim-Ensemble mit Platz für 118 Studenten (Wohnfläche: rund 2270 Quadratmeter). Nach eigenen Angaben kostet das Vorhaben inklusive Ankauf des städtischen Grundstücks 7,4 Millionen Euro. Hüttermann wartet derweil noch auf einen Termin in einem Düsseldorfer Ministerium, um für das Bauprojekt Fördermittel einzustreichen.

Zusätzliche Stellplätze

Auf eine Baugenehmigung muss er nicht mehr lange warten. Planungsamtsleiter Jürgen Liebich sagte auf Anfrage, dass sie innerhalb der kommenden zwei Wochen erteilt werde. Lediglich seien von der SEM noch die Entwässerungspläne für das Neubauprojekt zu prüfen. Für alle anderen Dinge, die noch zu diskutieren gewesen seien, habe man Lösungen gefunden, „eine sehr gute“ etwa in der Stellplatz-Frage. So schafft der Investor nun mehr Stellplätze, 44 an der Zahl. Gebaut wird direkt zwischen Bülowstraße und Volleyballfeld eine sogenannte Parkpalette, mit zwei Ebenen, eine davon zum Teil unterirdisch.

Bald drei Studentenwohnheime in Mülheim

Zum Wintersemester 2013/14, aktuellere Zahlen liegen nicht vor, kam gut ein Drittel der Studenten der Hochschule Ruhr-West aus weiter entfernten Städten als Mülheim, Oberhausen, Bottrop, Essen oder Duisburg. Jene Studenten gelten als Potenzial, um in Mülheim eine Wohnung zu mieten.

Hinzu kommen einige hundert Studenten der Uni Duisburg-Essen, die nicht aus Mülheim stammen, die Ruhrstadt aber als Wohnstandort ausgewählt haben.

Für den Wohnheim-Standort Bülowstraße, so Thomas Müller als Geschäftsführer des HRW-Fördervereins, sei daher „auf jeden Fall ein Markt vorhanden“. Ob noch weiterer Bedarf für neue Wohnheime bestehe, werde die Zeit zeigen. An der Duisburger Straße betreibt das Studentenwerk Essen-Duisburg zwei Heime.

„Wir wollen in diesem Jahr noch anfangen zu bauen, wir hoffen auf September oder Oktober“, sagt Hüttermann. Mit dem Studentenwerk Essen-Duisburg sei mündlich vereinbart, dass es vor Ort die Verwaltung und Wohnungsvermittlung übernehmen wird. Ein zügiger Baubeginn bei zwölf bis 15 Monaten Bauzeit ist auch deshalb angebracht, weil die Wohnheimplätze zum Wintersemester 2016/17 zur Verfügung stehen sollten.

Plant Tengelmann Wohnungen in leergezogener Verwaltung?

An der ebenfalls uninahen Wis­sollstraße in Speldorf wird es im Herbst 2016 hingegen sicher noch keine Angebote für studentisches Wohnen geben. Zwar hat Tengelmann seine dortigen Mietshäuser nach langwieriger Auseinandersetzung mit Mietern und Besetzern (wir berichteten) dem Erdboden gleichgemacht. Doch das durchgeplante Wohnheim an Ort und Stelle wird vielleicht gar nicht erst gebaut. „Das Projekt ist erst einmal zurückgestellt“, so Justine Zagalak als Unternehmenssprecherin gestern.

Eine offizielle Begründung aus dem Hause Tengelmann gibt es dazu nicht, sie liegt aber nahe. Am Unternehmenssitz könnte alsbald großflächiger Leerstand entstehen. Wenn Tengelmann sich von seinem Supermarktgeschäft und von „Plus Online“ trennt, werden mehr als 500 Arbeitsplätze geräumt. Vielleicht ist dort dann Platz für studentisches Wohnen.