Mülheim. . Mieter einigen sich überraschend mit Tengelmann und verlassen Haus an der Wissollstraße. Baubeginn für 65 Appartements dort ist noch offen.
„Eine neue Hochschule braucht Studentenwohnungen in der Nähe“ – Mehrere Investoren haben diesen Gedanken aufgegriffen. Zwei Bauanträge sind im Technischen Rathaus angekommen. Die Genehmigungsverfahren laufen. „Das für die Wissollstraße werden wir in absehbarer Zeit abschließen. Das für die Bülowstraße wird noch dauern“, erklärt dazu Jürgen Liebich, Leiter des Stadtplanungsamtes, auf Anfrage.
Für ein Areal an der Wissollstraße in Speldorf existiert bereits eine Bauvoranfrage, der ein positiver Bescheid aus dem Rathaus folgte. Danach gab es Verzögerungen. Drei Häuser, die dem Studentenwohnheim weichen sollen, wollten die Mieter nicht verlassen. Zahlreiche Proteste mit Unterstützung von Initiativen folgten. Die Gebäude Wissollstraße 51 und 53 sind bereits abgerissen, die Grundstücke mit einem Zaun gesichert.
Nun wird die im letzten Haus verbliebene Wohngemeinschaft bis Ende des Monats auch ausziehen. Das hat jetzt ein außergerichtlicher Vergleich zwischen Mietern und Vermieter, der Tengelmanngruppe, ergeben. Eine „überraschende Wendung“, wie die Mieter im Internet mitteilen. Damit haben die zweieinhalb Jahre dauernden Auseinandersetzungen zwischen Tengelmann und den Mietern des Hauses Wissollstraße 55 ein Ende gefunden.
Geld für den Neustart
Als Protestaktionen nicht mehr fruchteten, klagten die Mieter gegen die Kündigung. Nach einer Entscheidung des Amtsgerichtes Mülheim zugunsten Tengelmanns legten die Bewohner Berufung ein.
Die Verhandlung beim Landgericht war für den 11. November angesetzt und wurde danach verschoben. Nun folgte der Vergleich.
Die ursprünglichen Prozessgegner einigten sich darauf: Die Mieter räumen das Haus Ende Februar. Gleichzeitig zahlt Tengelmann eine Summe, mit der die Mieter hoffen, ein Nachfolgeprojekt in Mülheim finanzieren zu können. „Ziel ist es, in absehbarer Zeit ein Haus in Mülheim zu kaufen, das im Stil der Wissollstraßen-WG geführt und kollektiv betrieben werden kann“, schreiben die Mieter auf ihrer Internetseite. Über die Höhe der Summe schweigen beide Parteien.
Weg frei für Tengelmann
Damit ist für Tengelmann der Weg frei, das Gebäude abzureißen und an der Wissollstraße ein privates Studentenwohnheim zu bauen. Bis zum neuen Campus sind es nur einige hundert Meter. Tegelmanns Immobilientochter hat bereits in anderen Orten Wohnheime verwirklicht.
Für die etwa 65 Apartments neben dem Firmensitz sehen die Stadtplaner nun keinen Hinderungsgrund mehr. Wann Baustart und Fertigstellung sein werden, konnte Tengelmann nicht sagen.
Ein zweites Studentenwohnheim soll auf einer städtischen Grundfläche an der Bülowstraße in Broich entstehen – mit 100 Appartements.