Mülheim. . Gut 14 Monate nach dem Sturmschaden ist der neue Luftschiff fertig. Am Flughafen wurde es nun auf den Namen „Theo“ getauft.

Das Mülheimer Luftfahrtunternehmen WDL geht wieder an den Himmel. Noch schwebt das neue Luftschiff mit seiner glänzend weißen Außenhülle in der großen Zeppelinhalle am Flugplatz Essen/Mülheim, aber bereits in der nächsten Woche steigt es auf, wie Gabriel M. van der Bol, der technische Direktor der WDL, ankündigt. Gestern schwebten erst einmal rote Rosenblätter auf das fast 60 Meter lange Schiff nieder: Pastor Ulrich Schreyer taufte es auf den Namen „Theo“.

An die 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Verwaltung standen quasi Pate, aber auch die Crew, die damit demnächst auf Fahrt gehen wird. Fast 1000 Namensvorschläge hatten Leser der WAZ und NRZ für das neue Luftschiff gemacht, „Theo“ dominierte am Ende klar – in Anlehnung an den Gründer der WDL, Theo Wüllenkemper. Der Luftfahrtpionier war vor dreieinhalb Jahren gestorben. An gleicher Stelle, wo gestern das Luftschiff präsentiert wurde, fand damals die Trauerfeier statt – und damals sprach Ulrich Schreyer jene Sorgen laut aus, die sich viele in der Stadt machten: Was wird jetzt nur aus dem traditionsreichen Mülheimer Unternehmen?

Frauen ließen sich nicht unterkriegen

Was wird, fragten sich auch viele erneut, als der Pfingststurm Ela vor 14 Monaten das Luftschiff auf den Ruhrhöhen völlig zerfetzte. Jedes Mal ließen sich die beiden Damen, die Jahrzehnte mit Wüllenkemper zusammen gearbeitet haben, nicht unterkriegen: Inge Bachmann und Barbara Majerus machen weiter. Von Mut und Geschick spricht Schreyer, aber auch davon, dass ein großer Teamgeist die WDL in schwierigen Zeiten trage.

Tochterunternehmen mit Sitz in Köln/Bonn

Die WDL in Mülheim wurde 1955 von Theodor Wüllenkemper gegründet. In den Gründerjahren bestand der WDL-Flugzeugpark unter anderem aus 90 ein- und zweimotorigen Flugzeugen.

Das T ochterunternehmen WDL Aviation hat seinen Sitz am Flughafen Köln/Bonn und verfügt über sechs Passagiermaschinen.

In Augsburg wurde das Luftschiff gefertigt und fast auf den Tag 43 Jahre später, als das erste Mülheimer Luftschiff auf Reisen ging, steigt es auf. Über 700 Karten seien bereits für eine Fahrt verkauft, heißt es. „Theo“ wird auch wieder Werbung machen wie einst, als Wüllenkemper die Fahne mit der Aufschrift „Haribo macht Kinder froh“ am Himmel hinter sich herzog. Später folgte „Männer wie wir, Wicküler Bier“. Über 50 Jahre ist das her. Er hatte den Himmel als Werbefläche entdeckt. Für Generationen gehört das Luftschiff, dessen Brummen im Sommer über den Dächern zu hören ist, zum Ruhrgebiet. Sieben Schiffe hatte Wüllenkemper bauen lassen. Schreyer erinnerte an die Erfolge des Luftschiffbauers, der selbst in die Höhen über Asien emporstieg.

Luftschiff "Theo" fliegt über Mülheim

Der Schriftzug soll pünktlich zur Taufe am 12. August fertig sein – ein geschichtsträchtiges Datum. 1972 brach an diesem Tag das erste in Mülheim gefertigte Prallluftschiff zu seinem Jungfernflug auf.
Der Schriftzug soll pünktlich zur Taufe am 12. August fertig sein – ein geschichtsträchtiges Datum. 1972 brach an diesem Tag das erste in Mülheim gefertigte Prallluftschiff zu seinem Jungfernflug auf. © Michael Dahlke / Funke Foto Services
Die Jury für Namensfindung zum Luftschiff wählte den besten Vorschlag aus: Susann Bentinn, Anette Illges, Stefan Faltenberg, Barbara Gregerus, Marc Budde und Christoph Husemeyer im Hangar des Luftschiffes an der Lilienthalstraße 8 in Mülheim.
Die Jury für Namensfindung zum Luftschiff wählte den besten Vorschlag aus: Susann Bentinn, Anette Illges, Stefan Faltenberg, Barbara Gregerus, Marc Budde und Christoph Husemeyer im Hangar des Luftschiffes an der Lilienthalstraße 8 in Mülheim. © Michael Dahlke / Funke Foto Services
Der Termin des Jungernfluges steht noch nicht fest.
Der Termin des Jungernfluges steht noch nicht fest. © Michael Dahlke / Funke Foto Services
Zunächst müssen Inspektoren und Behörden ...
Zunächst müssen Inspektoren und Behörden ... © Michael Dahlke / Funke Foto Services
...das Luftschiff freigeben. Die Inspektoren werden im August erwartet.
...das Luftschiff freigeben. Die Inspektoren werden im August erwartet. © Michael Dahlke / Funke Foto Services
Das Luftschiff
Das Luftschiff "Theo" steht im Hangar zur Taufe bereit. © Michael Dahlke / Funke Foto Services
Das Luftschiff
Das Luftschiff "Theo" steht im Hangar zur Taufe bereit. © Michael Dahlke / Funke Foto Services
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Der Segen, den Schreyer gestern in der Luftschiffhalle aussprach, soll das Werk vollenden und gleichzeitig alle jene „schützen“, so der Pastor, die daran arbeiten oder damit auf Reisen gehen oder die es einfach nur von der Erde aus bestaunen.