Mülheim. In Mülheim-Menden und -Raadt fehlen die Nahversorger. Dafür stehen Flächen im Masterplan.

Mit zwei großflächigen Einkaufszonen, einigen mittleren Gewerbegebieten und kleinen Versorgungsbereichen gibt es im Stadtbezirk 1 kaum Versorgungslücken. Menden und die Flughafensiedlung in Raadt haben allerdings gar keinen Laden, der zu Fuß erreichbar ist. Holthausen könnte entlang der Zeppelinstraße noch einige Läden mehr vertragen. So steht es im „Masterplan Zentren und Einzelhandel“, den Felix Blasch, Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung, in der Bezirksvertretung 1 vorstellte.

Wer in der Nähe des Flughafens wohne, müsse etwas vorausschauend für seine Versorgung planen, weil es dort kein Geschäft um die Ecke gäbe, erklärte Blasch. „Hier ist die nächste Einkaufsmöglichkeit auf der Zeppelinstraße oder in Essen-Haarzopf. Entweder mit Bus und Straßenbahn oder mit dem Auto zu erreichen. Ein Bauer bestückt auch regelmäßig seine kleinen Versorgungsstände am Rand der Felder. Dieses Angebot kommt nicht nur bei den Raadtern gut an.

Versorgungslage in Mülheim

In allen anderen Stadtteilen wie Heißen oder Winkhausen sei die Versorgungslage im Radius von 750 Laufmetern schon gut, sagte der Stadtplaner. „Die Innenstadt und das Rhein-Ruhr-Zentrum haben eine Sonderstellung, weil sie auch der übergeordneten Versorgung dienen.“ Die Gewerbegebiete in Heißen seien ebenso gut entwickelt. Es sei aber nicht geplant, weitere Standorte für den großflächigen Einzelhandel auszuweisen.

„Ich vermisse eine klare Perspektive im Masterplan, weil sich viele Leute in Raadt eine Verbesserung der Nahversorgung wünschen“, erklärte Hansgeorg Schiemer (CDU). Er forderte „eine ausführliche und deutliche Darstellung der Notwendigkeit der Nahversorgung, auch im Hinblick auf das Flughafengelände“. Felix Blasch antwortete: „Der Bebauungsplan Brunshofstraße weist eine Fläche für den Einzelhandel aus, die bisher nicht genutzt wurde.“ Die längerfristige Frage der Nutzung des Flughafengeländes müsse im Masterplan nicht berücksichtigt werden, weil der Plan spätestens alle fünf Jahre überarbeitet werde.

Fläche für Einzelhandel

„Wie groß ist denn die Fläche für den Einzelhandel dort“, hakte Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU) nach. „Aldi oder ein kleiner Netto-Laden kommen dafür in Frage. Ich denke aber, dass zu wenige Personen im Einzugsbereich wohnen. Im Umfeld sollten es 4000 bis 5000 sein“, fügt Planer Blasch hinzu. Das gleiche Problem gebe es in Selbeck. Umso wichtiger sei eine gute Anbindung mit Bussen oder Bahnen. Hansgeorg Schiemer wünschte sich „einen ausdrücklichen Hinweis auf diese Fläche im Masterplan“.

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„Die Stadt kann zwar keine Supermärkte bauen, aber Gespräche für deren Ansiedlung führen. An der Zeppelinstraße hat der Netto-Markt geschlossen. Auch die Tengelmann-Filiale sei in Gefahr. Wie sieht die Prognose aus?“, fragte Jens Weymann (SPD). „Wir sprechen mit lokalen Anbietern und mit den Supermarkt-Ketten. Man kann jedoch nichts erzwingen“, betonte Felix Blasch.

Für das Rhein-Ruhr-Zentrum sieht Peter Pickert (SPD) „einen massiven Abwärtstrend, weil stark angezogene Mieten die Geschäftsleute vertreiben“. Regeln sollten die weitere Ansiedlung von Spielhallen erschweren.