Mülheim. . Die „Oper im Taschenbuchformat“ kommt am 9. August auf die Drehscheibe am Ringlokschuppen. Mozarts Zauberflöte soll für alle zugänglich sein – umsonst und draußen

Wo sonst die Vögel am Teich zwitschern, ertönt bald die Stimme der Pamina. Auf der Drehscheibe am Ringlokschuppen spielt nämlich am Sonntag, 9. August, „Die Zauberflöte“ – eine Oper im Taschenbuchformat. Vier Sänger und vier Musiker bringen Mozarts wohl bekannteste Oper in Miniatur-Ausgabe in die Mülheimer Müga. Und zwar ganz ohne Verstärker.

Mit offenen Armen empfangen

„Das Format ist völlig neu für uns“, sagt Michael Bohnes vom Kulturbetrieb. „Daher wollen wir es gerne ausprobieren und schauen, wie die Mülheimer eine solche Open-Air-Oper annehmen.“ Das Projekt nennt sich „Musik auf Rädern“ und wurde von der Münchener Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation ins Leben gerufen. Das Konzept dahinter: In aufgelockerter Atmosphäre präsentieren kleine Ensembles, bestehend aus Schauspielern und Musikern, klassische Konzerte an ungewöhnlichen Orten in ganz Deutschland.

Oper rollt durch sechs NRW-Städte

Das Konzert der „Zauberflöte“ beginnt am Sonntag, 9. August, um 19 Uhr an der Drehscheibe am Ringlokschuppen. Die Aufführung dauert etwa anderthalb Stunden und ist kostenlos. Die Finanzierung dafür trägt allein die Stiftung, die daher auf Spenden angewiesen ist. Weitere Informationen gibt es auf www.internationalestiftung.de

Die „Oper im Taschenbuchformat“ macht in sechs NRW-Städten Halt. Weitere Termine finden in Krefeld am Montag, 10. August, in Geldern am Dienstag, 11. August, und in Oberhausen am Sonntag, 16. August, statt. Das mobile Ensemble sei übrigens auch für Schulen oder Seniorenheime buchbar: www.desiree-brodka.com

In Nordrhein-Westfalen macht das Format in diesem Jahr zum ersten Mal Halt. Die Opernsängerin Désirée Brodka hat im Auftrag der Stiftung die Leitung für das NRW-Ensemble übernommen und war zunächst auf der Suche nach geeigneten Spielorten. „Mülheim hat uns mit offenen Armen empfangen“, sagt die Sopran-Sängerin. Sie begutachtete die Location am Ringlokschuppen und war begeistert: „Eine Oper mitten im Park – das passt!“ Schließlich beruht das Konzept darauf, Musik allen Menschen zugänglich zu machen. Vor allem für diejenigen, die sonst kaum Kontakt mit klassischer Musik haben. „Wir treten häufig in Fußgängerzonen auf, aber auch in Schulen und Seniorenheimen“, sagt Désirée Brodka.

Große Oper im Kleinen erleben

Mit der Oper im Taschenbuchformat sollen Zuschauer die große Oper im Kleinen erleben. Das Instrumentalquartett besteht aus vier Musikern des Duisburger Mercator Ensembles. Die vier Sänger teilen sich die Rollen auf: Neben Sopranistin Désirée Brodka als Pamina spielt Lena-Maria Kramer, ebenfalls Sopran, die Rolle der Königin und der Dame, Tenor Ricardo Marinello den Tamino und den Monostatos sowie Bass-Bariton Simon Rudoff den Papageno und den Sarastro. „Auch die Kostüme sind unaufwendig und schnell zu wechseln“, erklären Désirée Brodka und Roman Brncic, der die 2. Violine im Mercator Ensemble spielt.

Da das Programm leicht zugänglich und für alle verständlich sein soll, moderiert Désirée Brodka zwischen den Akten und erklärt die Handlung. „Damit auch Kinder gut folgen können“, sagt die Sängerin. Und lacht: „Das hat ein bisschen was von Gutenacht-Geschichte.“ Bei schlechtem Wetter spielt die Oper übrigens im Saal des Ringlokschuppens.