Mülheim. . MST bietet Schnuppertouren mit dem „Müwi“ zwischen Wasserbahnhof und Mendener Brücke an. Ruderpartie ist spaßige Herausforderung für Jung und Alt.
„Pünktlichkeit ist die Zier des Wikingers. Wir warten trotzdem noch“, sagt Kapitän Dietmar Borse. Leider vergeblich, die beiden fehlenden Teilnehmer erscheinen nicht mehr. Fünf Minuten später stechen die übrigen zwölf Wikinger dann in See. Oder besser gesagt in die Ruhr.
Vom Heimathafen am Wasserbahnhof beginnt die Fahrt mit dem Mülheimer Wikingerschiff „Müwi“ in Richtung Mendener Brücke und zurück – eine zweistündige Schnuppertour, die die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) – neben zahlreichen regulären Touren – noch an zwei Terminen im August anbietet (siehe Infokasten).
Rudern im Takt stellt Wikinger vor leichte Probleme
Bevor endlich das Kommando „Leinen los!“ ertönt, erklärt Steuermann Borse seinen Matrosen noch, wie so ein echtes Wikingerschiff am besten Fahrt aufnimmt – ohne den eingebauten Motor anzuwerfen. „Die Arme nach vorne durchstrecken, Paddel eintauchen und zu sich ziehen.“ Klingt eigentlich ganz einfach, sind sich die Wikinger-Neulinge an Bord einig.
Das Rudern im Takt ist aber zunächst doch schwieriger, als erwartet. Anfangs schlägt das eigene Paddel öfter mit dem des Vorder- oder Hintermanns zusammen. „Die Schlagleute vorne geben das Tempo vor, jeder orientiert sich an seinem Vordermann“, gibt Kapitän Borse den Matrosen vom Bug aus Tipps, wie das Boot am schnellsten Fahrt aufnimmt. Das klappt nach einiger Zeit immer besser – fast so gut wie früher bei den Wikingern auf Beutezug.
Fertig machen zum Entern!
Passenderweise ist das erste Ziel zum Entern bereits nach wenigen Minuten Fahrt in Sicht. Ein Schiff der Weißen Flotte kommt der „Müwi“ entgegen. Leider ist die „Friedrich Freye“ etwas zu schnell unterwegs, so dass die Begegnung mit den Wikingern friedlich verläuft.
Stattdessen geht es im Schritttempo weiter gegen die Strömung. „Und ziiiehen! und ziiiehen!“, gibt Dietmar Borse den Takt vor. An der Florabrücke angelangt, kommt ein Jugendlicher ins Sichtfeld, der sich von der Brücke herabhängen lässt. Er will jedoch nicht an Bord springen, sondern geht der Trendsportart „Parkour“ nach. Abhängen mal anders. „Wenn mein Sohn das machen würde, würde ich schimpfen“, sagt ein Vater. „Ich fänd das cool“, meint der Filius am Ruder weiter hinten vorlaut.
Verschnaufpausen sind erlaubt
Weiter geht es vorbei an Anglern, die grüßen, und Spaziergängern, die die tapferen Ruderer anfeuern. Ganz so unerbittlich wie bei den echten Wikingern geht es aber nicht zu. „Wer nicht mehr kann, darf ruhig Pause machen“, sagt der Kapitän.
Weitere Termine am 4. und 18. August
Normalerweise können nur feste Gruppen mit mindestens zehn Teilnehmern das Boot buchen. An zwei Schnupperterminen am 4. und 18. August besteht jedoch die Möglichkeit, das Wikinigerschiff bei einer zweistündigen Tour mit maximal 14 Teilnehmern kennenzulernen.
Die Schnuppertour kostet pro Person für Ruhr.Topcard-Inhaber 15 Euro, ansonsten 30 Euro. Bei der MST sind zudem zahlreiche weitere Touren buchbar. Info und Anmeldung unter: 960 96 42 oder touristik@mst-mh.de
Die Fahrt ist für Kinder unter zehn Jahren nicht geeignet. Kinder bis 16 Jahre dürfen nur in Begleitung Erziehungsberechtigter oder anderer volljähriger Aufsichtspersonen teilnehmen.
Dennoch lobt Borse die Schlagzahl. „Hinten sitzen normalerweise die Drückeberger, aber das klappt heute sehr gut“, stellt der Steuermann fest. „Wir wollen ja auch noch nach Kettwig“, scherzt einer der Teilnehmer.
Ganz soweit reicht die Puste doch nicht. 50 Meter nach der Mendener Brücke, unter den Augen der Mülheimer Ruder-Gesellschaft, wird gedreht. „Die rechte Seite rudert jetzt andersherum. Das heißt, die Paddel vom Körper wegdrücken.“ Gesagt, verstanden. Langsam dreht sich das Boot auf der Stelle. Der Rückweg mit der Strömung gestaltet sich entspannter. Darüber freuen sich auch echte Wikinger.