Rund 400 Bürger, Firmen und Organisationen haben für die Sanierung von Schloß Broich gespendet. Die Schlossherrin MST plant weitere Aktionen, um nötiges Geld einzutreiben.

Fast genau ein Jahr ist vergangenen, seit das Mülheimer Stadtmarketing (MST) die Kampagne „Schlossretter gesucht“ angestoßen und damit aufgerufen hatte, für den Erhalt des Schloß Broich zu spenden. Die Zwischenbilanz des Projekts fällt positiv aus: etwa 400 Spender stifteten rund 73 000 Euro. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt MST-Chefin Inge Kammerichs. Dennoch, der ganz große Batzen blieb bisher aus. Heute weiß sie: „Es ist schwierig für ein Denkmal zu sammeln.“

Der jüngste Wohltäter war ein kleiner Junge, der neulich das Historische Museum besucht hatte – er spendierte 10 Euro von seinem Taschengeld. „Auch solche kleinen Beträge kommen uns sehr zugute“, sagt Inge Kammerichs. Schließlich kostet das Sanierungsvorhaben der denkmalgeschützten Karolingerburg rund 4,3 Mio. Euro. Fünf Jahre Bauzeit sind zunächst dafür angesetzt, je nach Spendenaufkommen könne sich die Spanne aber verzögern. Zumindest sei nun die Zusage vom Bund für weitere Fördergelder gekommen: „Diese 290 000 Euro werden in den Lückenschluss der Ringmauer fließen“, sagt MST-Prokuristin Heike Blaeser-Metzger. Bislang habe der veranschlagte Kostenplan eingehalten werden können.

Aktueller Spenden- und Sanierungsstand auf der Schlossretterseite im Netz

Die bislang höchste Spende sammelten die Azubis von Edeka-Paschmann: 27.000 Euro kamen zusammen. Auch die Volksbank Rhein-Ruhr spende 7500 Euro über drei Jahre, so die MST.

Eine Übersicht über den Spendenstand und den aktuellen Ablauf der Sanierungsarbeiten gibt die MST im Internet auf www.schloss-retter.de. Die Seite wird wöchentlich aktualisiert.

Bankverbindung für Spenden: Stadt Mülheim, IBAN: DE78 3625 0000 0300 0001 00, BIC: SPMHDE3EXXX, Verwendungszweck: Kassenzeichen 9900000002249 Denkmalschutz.

An diesem Donnerstag nimmt die MST einen weiteren Betrag entgegen: Der Geschichtsverein sammelte bei den Museumsbesuchern – 3500 Euro sind dabei zusammen gekommen. „Als Geschichtsverein waren wir einer der Ersten, die helfen wollten“, sagt Vereinsvorsitzender Dr. Kai Rawe. Ohnehin besteht seit vielen Jahren eine enge Verbindung zwischen den Historikern und dem Broicher Denkmal. Da es sich bei der Sanierung nicht um einen Sprint, sondern vielmehr um einen Marathon handele, wolle der Verein beim Mundart-Abend im Haus der Stadtgeschichte am 20. September weiter Geld fürs Schloss eintreiben.

„Ebenso sammeln viele Leute auf runden Geburtstagen oder sogar Beerdigungen“, listet Heike Blaeser-Metzger auf. Spenden habe die Schlossherrin zudem von Vereinen, Stiftungen, Werbegemeinschaften, Rotariern und vielen Privatpersonen erhalten. „Einige Namen kennt man, viele tauchen aber auch plötzlich auf und spenden über hundert Euro.“ Fünfstellige Beträge blieben – bis auf einen – aber aus. „Die mittelständischen Betriebe unterstützen uns sehr, wir würden uns jedoch mehr von den ganz großen Firmen wünschen“, bittet Kammerichs.

Überhaupt sei es schwierig, für ein Denkmal zu sammeln. Zahlreiche Gespräche habe die MST daher geführt und versucht, durch verschiedene Aktionen, Spenden zu akquirieren. Die Bemühungen reichen von Schlosstalern, Benefizkonzerten über Banner-Werbung bis hin zur Bußgeldberechtigung bei Gericht. „Das alles und mehr wollen wir weiter vorantreiben, um den Sanierunsgprozess zu beschleunigen.“ Denn ab September beginnen die Arbeiten an der nördlichen Ringmauer. „Ein schwieriger Abschnitt“, sagt Heike Blaeser-Metzger. „Da in den 60ern Metall im Beton verarbeitet wurde, wissen wir nicht genau, was uns dort erwartet.“