Mülheim. . Eine Fahrt mit dem Tretboot bietet spannende Ausblicke auf Natur und Industrie. Vor allem bei gutem Sommerwetter herrscht beim Verleih großer Andrang.
Samstagnachmittag, perfektes Tretbootbootwetter, nicht zu heiß, ein erfrischender Wind, die Menschen am Hafen sind im Urlaubsmodus. So haben viele Passanten die Idee, im neuen Stadthafen eine Runde mit einem der Tretboote zu drehen oder die Elektro- und Motorboote auszuprobieren. Auch für die neu ins Programm genommen Canadier finden sich zahlreiche Wassersport-Begeisterte.
Betreiber Uwe Elstermeier weist seine Gäste mit klaren Worten ein. „Der Mann bitte zuerst auf’s Boot, damit die Frau den kürzeren Weg hat“, ordnet er an. Die Regeln für unterwegs sind ganz einfach: „Zehn Meter Abstand zu allem einhalten, dann kann nichts passieren“, erklärt der Mülheimer, der privat gerne Motorboot fährt. Befahren dürfe man im Moment nur den Ruhrabschnitt zwischen Schlossbrücke und der Friedrich Wilhelms-Hütte, Gespräche mit dem Ruhrverband seien aber im Gange, verrät Elstermeier.
In Schlangenlinien auf der Ruhr unterwegs
Los geht’s zügig mit dem roten Flitzer namens Robert, verfolgt von interessierten Blicken der zahlreichen Ausflügler, die sich auf den Stufen am Hafenbecken und in den Lokalen entspannen. Bis zur Schlossbrücke ist man rasch gefahren. Schade, dass der Abstecher zum Kraftwerk (noch) nicht gestattet ist. Nach einem großen Bogen an der Wasserfontäne vor der Stadthalle vorbei geht es in Fließrichtung der Ruhr – in Schlangenlinien, denn das breite Kunststoffboot, auf dem fünf Passagiere Platz hätten, reagiert recht langsam auf die Bewegungen des in der Mitte angebrachten Lenkrads.
Bootsverleih ist bei gutem Wetter täglich geöffnet
Die Boote können bei Reservierung ( 307 708 586) täglich ausgeliehen werden.
Werktags ist dies bei trockenem und warmem Wetter ab 15 Uhr möglich. Samstags, Sonntags, an Feiertagen und in den Sommerferien ab 10 Uhr.
Weitere Informationen unter www.ruhr-boote.ruhr
Unter der Eisenbahnbrücke, über die in naher Zukunft Räder fahren werden, kommt ein einsamer Schwimmer entgegen. Auf Höhe der Friedrich Wilhelms-Hütte öffnen sich ungewohnte Ansichten der Mülheimer Industrielandschaft, vorbei an hohen Dalben, an denen die Motor-Lastschiffe festmachen. Rohstahl liegt verladebereit am Anleger, zwei riesige 20 Tonnen-Portalkräne kommen in Sicht, wie auch die blaue Fußgängerbrücke und der Styrumer Wasserturm – Postkartenidylle. Ein Bussard kreist über den Ruhrauen, Familien picknicken gemütlich am schattigen Ufer. Kinder auf dem entgegenkommenden Boot winken.
Eine Gruppe Wildgänse schwimmt ratlos vor der Stadthalle, ein Zaun versperrt ihnen den Zugang über die Freitreppe zur leckeren Wiese. Auf der anderen Ruhrseite werden sie hingegen üppig mit Brot gefüttert. Wieder zurück im Hafen, reicht Uwe Elstermeier seine Hand, um das Boot an den Steg zu ziehen. „Aber ich ziehe, nicht Sie!“, fügt er sicherheitshalber lachend hinzu. Die beiden jungen Mülheimer Marvin und Tobias haben sich nach ihrer Tretboot-Fahrt gleich noch das kleine „Baraquda“-Elektro-Funboot ausgeliehen.
Das hatte allerdings eine schlappe Batterie und fuhr deshalb nur langsam. Natürlich bekommen sie nach dem Batterietausch von Uwe Elstermeier noch eine Zeit-Verlängerung. „Das mit den Booten ist was Neues, das ist cool, das mussten wir unbedingt ausprobieren“, erklärt Marvin zufrieden.