Mülheim. Riesenbärenklau hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr verbreitet. Ein Problem, denn die Pflanze kann bei Hautkontakt zu Verbrennungen führen.

Ganz hübsch anzusehen, aber brandgefährlich – das ist der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt. Die eingeschleppte Pflanze breitet sich immer weiter aus, vor allem auch am Ruhrufer.

„Die Pflanze steht häufig entlang von Fließgewässern, weil sich ihre Samen auch über Gewässer verbreiten“, erklärt Katrin Unseld, Biologin an der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. In Saarn hat es der Siegeszug des pflanzlichen Einwanderers aus dem Kaukasus sogar schon bis zum Bolzplatz nahe des Ruhrstrandes geschafft.

Pflanze verbreitet sich rasendschnell

Sehr zum Unmut der Anwohner. „Wenn die Kinder da Fußball spielen und mal ein Ball in die Büsche fliegt, gehen die doch hinterher, um den herauszuholen“, klagte eine besorgte Besucherin des WAZ-Lesercafés, das kürzlich im Saarner Kellermannshof stattfand.

Fein säuberlich gemäht worden ist der Bolzplatz in den Saarner Ruhrauen ganz offensichtlich. Aber nur genau bis dorthin, wo am Rand der übermannshohe Riesenbärenklau steht. „Wir lassen die Pflanzen während der Vegetationsphase regelmäßig alle vier Wochen von Unternehmen abmähen“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels.

Weil sich die Pflanze aber so rasend schnell und umfangreich verbreitet, könne sie nur dort beseitigt werden, „wo unmittelbarer Kontakt droht, etwa an Spazier- und Radwegen. Dort wird jeweils auf einer Breite von einem Meter neben den Wegen abgemäht“, sagt Wiebels, schränkt aber ein: „Wir werden den Riesenbärenklau nicht ausrotten können.“ Nur in Einzelfällen, dort wo besondere Gefahr bestehe, würden die Mitarbeiter die Pflanze ganz ausgraben. „So einen Fall hatten wir kürzlich an einem Kindergarten an der Aktienstraße“, sagt Wiebels.

Nach Kontakt sofort waschen

„Was das Ganze so gefährlich macht, ist, dass der Saft der Pflanze phototoxisch reagiert“, erklärt Biologin Katrin Unseld. „Fällt Sonnenlicht auf Haut, die mit dem Saft benetzt ist, entstehen schmerzhafte Brandblasen.“ Ihr Ratschlag für den Fall, wenn es zu Kontakt mit der Pflanze gekommen ist: „Dann sollte man den Saft sofort abwaschen, die betroffene Stelle vor Sonnenlicht schützen und einen Arzt aufsuchen.“ Generell aber will die Expertin, die ihre Masterarbeit über Insekten auf Blüten der Herkulesstaude schrieb, die Pflanze nicht verteufeln: „Für pollenfressende Insekten ist er eine wunderbare Nektarquelle. Gerade dort, wo ansonsten nicht viel blüht.“

Sie gibt zu bedenken: „Keine wissenschaftliche Untersuchung belegt bislang, dass die Pflanze der umliegenden Flora Schaden zufügt.“

Das Areal am Bolzplatz liege unter Umständen in der Zuständigkeit unterschiedlicher Instanzen, räumt Stadtsprecher Wiebels angesichts der zahlreichen gefährlichen Stauden dort ein. Der Mülheimer Sportservice sei für den Ruhrstrand zuständig, das Umweltamt für Schutzgebiete, das Grünflächenmanagement für Wege. Das Problemgebiet in den Saarner Ruhrauen wolle man nun noch mal genauer unter die Lupe nehmen, stellt Wiebels in Aussicht und sagt: „Dort wird Sport getrieben, es besteht eine besondere Situation. Wir werden da etwas mehr mähen.“ Die Saarner wird es freuen. Dann können sie ihre Nachwuchs-Schweinsteiger und kleinen Kloses wieder ohne Sorge auf den Platz schicken.