Mülheim. . Obürgermeister-Kandidat Martin Fritz und Lutz Zimmermann überlegen, wo nach dem Rechtsruck in der AfD ihre neue politische Heimat ist.

Wie es nach dem Bundesparteitag der AfD in Essen, bei dem sich Frauke Petry durchsetzte, mit der Mülheimer Ratsgruppe und dem Ortsverein weitergeht, ist völlig offen. Fest steht nur: Diese Partei ist nicht mehr die, für die Lutz Zimmermann und Martin Fritz (AfD-Ratsvertreter) sich engagiert haben oder eintreten wollen.

Sie gehen deutlich auf Distanz, eine Weiterarbeit ist kaum noch vorstellbar. Doch sie wollen nichts überstürzen und im Urlaub, der eine auf Hiddensee, der andere in den Bergen Österreichs, alles weitere entscheiden. Fritz wird beim Wandern auch seine OB-Kandidatur überdenken. Er betont aber: Das eine sei Bundes-, das andere Kommunalpolitik. In Mülheim müsse den beiden Altparteien CDU und SPD etwas entgegengesetzt werden.

Ratsherren nach dem Parteitag bitter enttäuscht

Zimmermann und Fritz waren dem Weckruf der einstigen AfD-Galionsfigur Bernd Lucke beigetreten und sind nach dem Parteitag bitter enttäuscht, ja angewidert. „Für diese Partei werde ich vermutlich keine Kampagne mehr mitmachen“, sagt Fritz. Zimmermann nennt die AfD nun sogar eine „NPD 2.0“, die nicht mehr seine Partei sei. Er richtet sich auch entschieden gegen die Parole des NRW-Vorsitzenden Marcus Pretzell „Politik für Pegida“. „Das entspricht in keinster Weise meiner Überzeugung.“ Am zweiten Tag sind beide dem Parteitag fern geblieben. „Das sagt doch Einiges“, betont Fritz und fügt erschüttert hinzu: „Ich habe den Mob gesehen.“ Beide wollen ihrer Überzeugung treu bleiben.

„Ich habe nicht mehr die Hoffnung, dass die Partei unter Frauke Petry zum bürgerlich-konservativen Kurs zurückfindet“, sagt Zimmermann. „Wie kann man nur einer solchen Frau auf den Leim gehen?“, wundert sich Fritz. Lucke war seine Identifikationsfigur und Henkel die Zimmermanns. Ihre Zukunft ist mit Lucke und dem Weckruf verbunden.

Zimmermann hat weiter ein gutes Verhältnis zu Peter Beitz und Christian Mangen, den führenden Köpfen der FDP, der er selbst lange angehörte. Ob eine Rückkehr für ihn eine Option wäre und ob er mit ihnen darüber gesprochen habe? Dazu wollte er sich nicht äußern.