Mülheim. . Trotz Hitzewelle war’s am Ruhrstrand in Mülheim nicht so brechend voll wie erwartet.

Die Stadt kann nach diesem heißen Wochenende beruhigt aufatmen: Der Müll speziell in den Saarner Ruhrauen und am Ruhrstrand ist wohl geringer ausgefallen, als von manchem befürchtet. Am Freitag noch appellierte Stadtsprecher Volker Wiebels vorsorglich an die Vernunft der Bürger, ihren Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. Ein Grund für den geringen Andrang hier: Es ist an diesem Samstagmittag viel zu heiß um zu ,Chillen’. Zudem bot die Stadt mit der Saarner Kirmes und Castle Rock Alternativen, die Freizeit zu verbringen.

Marius, der den Samstag am Ruhrstrand verbringt, findet den Appell der Stadt „korrekt“, und bringt’s kernig auf den Punkt: „Man sch ... nicht vor seine eigene Haustür – ist doch so.“ Und ein bisschen betrachten Marius und seine Freunde die grüne Ecke zwischen Saarner Ruhrauen und Mendener Brücke als ihren Vorgarten. „Es ist total entspannt hier“, meint Kollege Patrick, der eben noch kurz die Füße ins Ruhrwasser hielt – und dabei ein Bierchen schlürfte. „Das nehmen wir alles wieder mit“, zeigt er auf den Unrat rings um die verstreuten Badetücher.

Doch so umsichtig ist offenbar nicht jeder Ruhrstrandbesucher: „Ich sehe immer wieder, wie Flaschen und Kronkorken ins Wasser geworfen werden. Wenn ein Kind oder ein Tier da reintritt. . .“, mahnt Simone Riedel dazu, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen. Eine „Herzensache“, meint die Mülheimerin, die hier vor vielen Jahren Schwimmen gelernt hat. Schließlich ist es gerade hier „wunderschön“ – und soll es auch bleiben.

Vermüllung in den Auen oft Thema

Ähnlich sieht es Landschaftswächterin Karin Piek. Sie sorgt seit Jahren ehrenamtlich für Sauberkeit und den Erhalt der Natur: „Leider hat sich die Vermüllung in den Auen kaum verbessert. Es bleibt ein Krisengebiet, besonders an speziellen Punkten wie der Betonplatte vor der ,Tomate’, wo hauptsächlich Jugendliche Flaschen und Plastiktüten zurücklassen. Oder wenn Kirmes ist, werfen einige Verpackungen links und rechts in die Büsche.“ Es fehle Menschen an Bewusstsein und in der Stadt grundsätzlich an Personal zum Sauberhalten des Naturschutzgebietes, meint Piek und mahnt: „Die Stadt darf den Naturschutz nicht sich selbst überlassen.“ Lob hingegen gibt es für die Paritätische Initiative für Arbeit (Pia), die den Ruhrstrand führt: „Die haben das im Griff.“

Zurück an den Strand und zum heiß umkämpften Thema Schwimmen: In der Ruhr ist es bisher ja nicht erlaubt, aber für ein „Mülheim in der Ruhr“ spricht sich mancher Ruhrstrandler aus: „Es fehlen einfach Schwimmbäder“, meint etwa Sandra Hofrath. Auf eine offizielle Badeerlaubnis dürften die Mülheimer allerdings noch eine Weile warten. Das liegt wohl weniger am Willen von Politik und Verwaltung als vielmehr an europäischen Rechtshürden. So müsse nach Auskunft der Stadt eine offizielle Badestelle erst in Brüssel beantragt werden. Davor seien noch allerhand Voraussetzungen wie Versicherungsfragen, Wasserverschmutzung und schifffahrtsrechtliche Regelungen zu prüfen (wir berichteten). Mancher gar vermutet, dass eher noch die Hölle zufriert. . .