Mülheim. . Mehr Einsätze bei Feuerwehr und Polizei, Großkampftag für Sanitäter und volle Ambulanzen. Schwerkranke waren bei der Hitze besonders gefährdet.

Der heißeste Tag des Jahres ging an Hilfsorganisationen, Polizei und den Krankenhäusern nicht spurlos vorüber: Während die Polizei deutlich mehr Unfälle mit Blechschäden registrierte, verzeichnete die Mülheimer Feuerwehr fast 20 Prozent mehr Rettungsdiensteinsätze. Schwerstkranken, die bereits intensivstationär behandelt wurden, machte die extreme Hitze enorm zu schaffen. Nicht alle überlebten die Tage. Die Ehrenamtler des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), als Sanitäter bei der Saarner Kirmes und beim Castle Rock Festival eingesetzt, hatten gut zu tun, um die Feierwütigen abzukühlen.

Der Samstag war nur die kochende Krönung einer insgesamt aufgeheizten Woche. Thorsten Drewes, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr, hat die Einsatzzahlen verglichen: Von Freitag, 8 Uhr, bis Sonntag 8 Uhr, fuhren die Mülheimer Rettungswagen 181 Einsätze. Im gleichen Zeitraum in der Vorwoche waren es 151. Drei Viertel der Mehreinsätze waren der großen Hitze geschuldet, schätzt Thorsten Drewes. Da machte mancher Kreislauf schlapp. Grillunfälle habe es am heißen Samstag aber nicht gegeben, so Drewes, bisher auch keine Badeunfälle.

Letzteres kann Janine Ziesmann bestätigen, Sprecherin der DLRG. „Obwohl schon sehr, sehr viele Leute im Wasser waren. Überall, die komplette Ruhr rauf und runter.“ Dasselbe Bild ergab sich für die DLRG am Entenfang-See, wo die Blaualgen-Warnschilder von den Abkühlung Suchenden ignoriert worden seien.

Alkohol und Hitze: keine günstige Konstellation

Das DRK stand Samstag auf der Saarner Kirmes und beim Castle Rock für Notfälle parat. War es tagsüber auf dem Kirmesplatz noch recht ruhig, gab es abends mehr zu tun. Alkohol und Hitze ist keine günstige Konstellation: „Wir haben drei Leute ins Krankenhaus transportiert“, berichtet DRK-Einsatzleiter Christian Wallau. Beim Castle-Rock-Festival wurde schon ab Mittag in der prallen Sonne getanzt: „Es kamen viele Besucher mit Erschöpfungserscheinungen zu uns“, berichtet Wallau. Zwei Personen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden.

Dort sorgte die Hitze ohnehin für volle Ambulanzen, die Ärzte hatten alle Hände voll zu tun. „Viele Patienten konnten ambulant behandelt werden“, berichtete Dr. Oliver Axmann, der am Wochenende im St. Marien-Hospital Dienst bei der Neuaufnahme und auf der Intensivstation hatte. Bei den Neuaufnahmen habe es viele gegeben, die mit einem internistischen Problem gekommen seien, aber durch die Hitze deutlich mehr Schwierigkeiten gehabt hätten.

Der Arzt verschweigt nicht, dass unter den Schwerstkranken die Sterbequote höher als sonst gewesen sei. Darunter war auch ein jüngerer Mann zwischen 30 und 40, der bewusstlos eingeliefert worden war.