Polizei sucht "neue Köpfe" der Rocker-Szene in Mülheim
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Mülheim. Nach massiven Drohungen gegen Streifenbeamte in Mülheim sucht die Polizei nach mutmaßlichen Hells Angels. Man spricht von “neuen Köpfen“ der Szene.
Großeinsatz in Eppinghofen: Gegen 16.15 Uhr fahren am Donnerstagnachmittag mehrere Transporter der Polizei an der Eppinghofer Straße vor, Beamte der Einsatzhundertschaft steigen aus und betreten zielsicher ein Friseurgeschäft in der Nähe des Kreisverkehrs. Es ist nicht das einzige Ladenlokal, das die martialisch aussehenden Einsatzkräfte durchsuchen, die auch Passanten und Autofahrer entlang der Eppinghofer Straße kontrollieren.
Hintergrund ist die Suche nach zwei, drei Männern, die den Hells Angels zugeordnet werden, wie Ulrich Faßbender, Sprecher der Polizei Mülheim/Essen erklärt. Die Polizei spricht von „neuen Köpfen“ in der Rockerszene sowie einem neuen „starken Mann“ bei den Hells Angels, die zuletzt hochaggressiv gegenüber Polizeibeamten aufgetreten seien und versuchten, Beamte mit Drohungen einzuschüchtern. „Das werden wir auf keinen Fall dulden. Wir geben keinen Zentimeter von diesem Stadtteil frei und schreiten konsequent ein“, betont Faßbender. „Wir beobachten die Szene intensiv, es sind neue Leute aufgetaucht.“ Und die wollten offenbar Gebiets- und Machtansprüche demonstrieren.
Verstärkung für eine Personenkontrolle
Erst vor einer Woche mussten zwei Streifenbeamte Verstärkung anfordern, weil sie bei einer Personenkontrolle massiv bedroht wurden. Auch Schaulustige bauten sich vor den Polizisten auf. Nicht das erste Mal, wie Faßbender sagt: „Es wird die Konfrontation mit der Polizei gesucht. Dem stellen wir uns.“ Krakeeler, die sich lautstark über den Polizeieinsatz aufregen, gibt es auch am Donnerstag, doch angesichts des massiven Polizeiaufgebots, verstärkt durch Diensthundeführer, verstummen sie schnell.
Die Polizei fackelt nicht lange: Ein junger Mann macht während des Vorbeifahrens mit dem Handy Fotos, fährt einem Beamten fast über den Fuß, und findet sich plötzlich in Handschellen im Polizeiwagen wieder. Alkohol getrunken hat er offenbar auch. Die Bilanz nach 90 Minuten Einsatz: 50 Personen überprüft, einen Haftbefehl vollstreckt, ein Messer beschlagnahmt.
Polizei sieht mehr Rocker-Aktivität
Die Polizei zeigt Stärke und demonstriert diese Nachricht nach außen: Viele Medien dürfen den Einsatz begleiten. Dabei war es in den letzten zwei Jahren ruhig geworden an der Eppinghofer, was die Aktivitäten krimineller Rocker anging. Aber seit einiger Zeit ist das laut Polizei wohl wieder anders.
Ein Imbissinhaber in der Nähe des Kreisels zeigt zwar Verständnis für die Polizeiarbeit, beklagt aber den Verlust, den er durch die Einsätze hat. Ein paar Meter weiter kaufen die Leute ganz normal ein, vor dem Ladenlokal nebenan wird gerade ein junger Mann vor einer Traube Polizisten durchsucht. Eine junge Anwohnerin gibt sich auf Anfrage unbeeindruckt: „Polizeiwagen? Das ist doch Alltag hier.“
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