Mülheim/Oberhausen. Radikale Islamisten sollen mit fingierten Verkehrsunfällen im Ruhrgebiet Geld für den IS-Krieg ergaunert haben. Razzia in Mülheim, Oberhausen und Bonn.
Der Staatsschutz der Essener Polizei ist am frühen Dienstagmorgen bei einer Razzia in Mülheim, Oberhausen und Bonn gegen radikale Islamisten vorgangenen. Die Gruppe soll mit Geldern aus Versicherungsbetrügereien den Krieg des Islamischen Staates im mittleren Osten mitfinanziert haben, so der Vorwurf. Bei der Durchsuchungsaktion hat es nach Medieninformationen offenbar auch vorläufige Festnahmen gegeben.
Als erste waren Ermittler des Verkehrskommissariats der Polizei Essen/Mülheim der Bande auf die Schliche gekommen, die insbesondere im westlichen Ruhrgebiet Unfälle vorgetäuscht haben soll, um Autoversicherer zu prellen.
Gruppe soll enge Kontakte zur Lohberger Brigade haben
Bei der Prüfung dutzender Unfallakten stellten die Polizisten fest, dass einige der Unfallbeteiligten Verbindungen zu einschlägig bekannten islamistischen Kreisen in Oberhausen und auch zur sogenannten Lohberger Brigade in Dinslaken hatten. Daraufhin schalteten sich auch Verfassungsschutz und der polizeiliche Staatsschutz in mittlerweile zwei Jahre andauernden Ermittlungen ein.
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Wieviel Geld die Islamisten auf diese Weise sammeln konnten, ist bisher nicht bekannt. Die Ermittler gehen von etlichen Fällen aus, wollen die genaue Zahl zum derzeitigen Ermittlungsstand aber nicht genau beziffern. Die Razzia am frühen Dienstagmorgen habe primär der Beweissicherung gedient, erklärte Polizeisprecher Peter Elke.
Dschihadist aus Mönchengladbach am Flughafen Düsseldorf verhaftet
Die Razzia gegen das Salafisten-Netzwerk im Ruhrgebiet und Rheinland war nicht die einzige Polizeiaktion gegen Islamisten in NRW. Am Flughafen Düsseldorf wurde bereits vergangene Woche ein 29-jähriger Deutscher mit türkischen Wurzeln festgenommen, der sich in die Türkei absetzen wollte.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte bereits längere Zeit gegen das Mitglied des Vereins "Einladung zum Paradies" wegen der Vorbereitung einer "schweren staatsgefährdenden Gewalttat" ermittelt. Konkrete Hinweise, dass der Rheydter einen Anschlag in Deutschland geplante habe, habe es aber nicht gegeben, so ein Sprecher der Mönchengladbacher Polizei.
Der Salafist soll zudem 2014 in Syrien für den Islamischen Staat gekämpft haben. Seit seiner Rückkehr im Oktober vergangenen Jahres stand der Mann unter Beobachtung des Staatsschutzes.