Mülheim. In ihrem Garten in der Anlage des Kleingärtnervereins Rembergsfeld erfreut sich Inge Neuenderzeit über die blühende Pracht der edlen Pflanzen. Seit 25 Jahren pflegen Neuens schon ihre Parzelle.

Beinahe wie ein Regenbogen spannt sich das Meer aus Rosenblüten über den Eingang zum Garten von Familie Neuen in der Anlage des Kleingärtnervereins Rembergsfeld. Das Farbspiel der Blüten geht von Orange über Zartrosa bis hin zu Weiß. Ein Stück weiter vorne prahlt die Kletterrose nicht nur mit ihrer knalligen Farbe, einem satten Pink, sondern auch mit ihrem betörenden Duft. Doch diese Pflanze ist nicht nur bezaubernd schön, sondern sogar schon weit gereist. „Die hat mein Mann, der war Bauführer, von einer Baustelle in Ostdeutschland mitgebracht, die sollte eigentlich weggeschmissen werden“, erzählt die Blumenliebhaberin.

Die Rosen sind der ganze Stolz von Inge Neuen – zu Recht. Die 75-Jährige deutet auf drei dichte Rosenbüsche in Zartrosa, die direkt vor der Terrasse des kleinen Schrebergarten-Häuschens stehen, und sagt: „Die Rosen stehen schon hier, seitdem wir den Garten haben – das werden jetzt 25 Jahre.“

Parzelle liegt idyllisch am Waldrand

Eine der Pflanzen trägt so zarte Blüten mit einem Farbverlauf in jedem Blatt von Weiß nach Dunkelrot, dass sie fast wie aus Porzellan wirkt. Dass ihre Rosen eine Augenweide sind, steht außer Frage, aber Inge Neuen sagt: „So schön wie in diesem Jahr haben sie noch nie geblüht.“ Ihr Trick, damit die Blütenpracht Jahr für Jahr wieder erblüht, lautet: „Ich dünge in den Sommermonaten drei Mal – dann kommen die Rosen schön wieder.“ Aber auch Buschnelken haben es Inge Neuen angetan: „Die habe ich im Gewächshaus selbst aus Samen gezogen.“

Leser zeigen ihre grünen Oasen

Zahlreiche Leser waren in dieser Woche unserem Aufruf gefolgt, uns ihre Gärten und Balkons vorzustellen – vielen Dank dafür.

Die Berichte über die Traumgärten und grünen Oasen, die wir besichtigen durften, werden wir ab sofort in loser Folge in der Zeitung veröffentlichen.

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Als die Neuens vor 25 Jahren hier am Waldrand ihren Kleingarten bezogen und anfingen, Blumen zu säen und Gemüse zu pflanzen, war das Maisfeld gerade zu einer Kleingartenanlage geworden. „Wir waren mit die ersten, die hier eingezogen sind“, berichtet Inge Neuen. Seitdem war und ist immer viel zu tun in der Parzelle, die besonders idyllisch direkt am Waldrand liegt. Auch ein wenig Gemüse zieht die 75-Jährige noch in den Beeten: Kopfsalat, Bohnen, Kürbis, Rote Beete, Zwiebeln . Ein Beet weiter wachsen Stachelbeeren sowie rote und schwarze Johannisbeeren.

Auch im Winter kommt die 75-Jährige her

Und der kleine Apfelbaum hängt schon über und über voll mit kleinen Früchten. Viel Arbeit bedeutet das, aber Inge Neuen sagt: „Ich mache jeden Tag, wenn ich herkomme, ein bisschen.“ Früher, da war ihr Kleingarten der Hit für ihre Enkel, erzählt die gebürtige Österreicherin, die vor 55 Jahren der Liebe wegen nach Mülheim kam. „Wir haben damals extra noch ein Stück Land von den Nachbarn dazugenommen, damit die Fläche groß genug war zum Fußballspielen.“

Jetzt im Sommer kommt Inge Neuen in ihren Garten, immer dann, wenn die Sonne scheint. Aber auch im Winter kommt die Naturliebhaberin regelmäßig her, um die Futterhäuschen für die Vögel aufzufüllen. Von Holthausen aus, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann wohnt, läuft sie zwischen Feldern hindurch und durch den kleinen Wald, bis sie ihren Garten erreicht. „Wenn ich dann hier ankomme, setze ich mich erst mal hin und genieße die Pracht“, sagt die 75-Jährige. In der Kleingartenanlage hat sie ihre ganz persönliche Wohlfühloase geschaffen: „Hier ist es so herrlich ruhig, dass man richtig entspannen kann.“