Mülheim. Über das Unwetter sprechen immer noch viele, auch weil es noch viel aufzuarbeiten gibt. Zum Beispiel in der Kleingartenanlage „Ruhrblick“ in Mülheim. Dort wurden mehrere Häuser schwer beschädigt. Alle haben einander geholfen. Der Vorsitzende sagt: Der Zusammenhalt wurde gefestigt.
Gelangt man von der Mintarder Straße zur Kleingartenanlage Ruhrblick an der Holunderstraße, sieht alles paradiesisch aus. An der Mintarder Straße haben zwar einige große Platanen ihr Leben gelassen, aber das Holz ist beseitigt, die Straße frei, es ist Kirmeszeit.
Betritt man den Schrebergarten, sieht erst einmal alles idyllisch aus. Die Stauden blühen wunderschön. Sonnenhüte, Lilien, Hortensien schmücken die Beete, das Obst beginnt zu reifen, die Kartoffeln sehen gut aus. Geht man auf den Saarner Damm, sieht es schrecklich aus. Auch die Gartenanlage hat ziemlich was von dem Unwetter abbekommen. Zwei Hausdächer sind mit großen Planen abgedeckt, einige Eschen sind vom Damm aus in die Anlage gekracht.
Wurzelwerk fand im Boden keinen Halt
Der Vorsitzende Gerhard Luft berichtet: Menschen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen, zehn Häuser sind beschädigt worden, Roberts Haus hat vielleicht einen Totalschaden“. Eine riesige Esche hat das Haus getroffen, eine Ecke ist komplett zerstört. In einem anderen Garten ist eine Eiche direkt zwischen zwei Häuser gefallen. Da hat nicht einmal die Dachrinne eine Beule.
Der Kleingärtner erklärt den enormen Schaden am ehemals schattigen Rad- und Fußweg: Als der Bahndamm aufgegeben und der Weg für die Mülheimer Gartenschau 1992 gebaut wurde, habe man die Bäume stehen lassen. Der Untergrund sei angefülltes Gelände, Flusskies und Schotter, kaum gewachsener Boden. Da hätte das Wurzelwerk im starken Sturm keinen Halt gehabt. „Aber alles Schlechte hat auch eine gute Seite“, sagt Luft. Die Grundstücke nahe am Bahndamm seien bislang stark beschattet gewesen, nicht gerade von Vorteil für einen Gärtner. Nun hätten sie ausreichend Sonne.
Mit so schneller Hilfe nicht gerechnet
Auch der Zusammenhalt in der Anlage mit 54 Gärten sei durch die Beseitigung der Sturmschäden gefestigt worden. Die Gärtner hätten sich gegenseitig und spontan geholfen, deshalb sehe mittlerweile alles wieder gut aus. „Es ist ja nun auch die Hauptzeit, den Garten zu erleben“, so Luft. Die Tage nach dem Sturm habe ein Feuerwehr-Zug aus Moers geholfen, den Baum vom Haus zu holen und alles frei zu schneiden. „Mit so schneller Hilfe hatten wir gar nicht gerechnet. Wir haben sie gerne verköstigt“, sagt Gerhard Luft.
Das zum ehemaligen Otto-Pankok-Haus gehörige große Privatgrundstück auf der anderen Dammseite, ehemals mit dichtem, sehr alten Mischwald bestanden, ist komplett verwüstet. Kaum ein unversehrter Baum ist stehen geblieben. Die Spaziergänger sind immer noch erschüttert, wenn sie an Orten wie diesem das ganze Ausmaß der Katastrophe sehen.