Mülheim. An 20 Standorten stehen Container, in denen Elektrokleingeräte eingeworfen werden – doch die räumen vor allem Diebe aus. Die Verantwortlichen vermuten System.
Im November stellte die Rhenus Recycling GmbH im Auftrag der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) 20 Container in der Stadt auf, in denen Elektroschrott entsorgt werden kann. Die gute Nachricht: Die Mülheimer nutzen dieses Angebot, werfen alles vom Handy bis zum Haartrockner ein. Die schlechte Nachricht: Diebe brechen die Container regelmäßig auf. Die Verantwortlichen vermuten dahinter System.
Das Problem ist bekannt. Bei der Stadt, die festlegt, was an welchen Standorten zwecks Recycling gesammelt wird. Bei der MEG, die beim Start von einem Pilotprojekt sprach und davon, das Entsorgen von Elektrokleingeräten komfortabler zu machen. Denn die gehören nicht in die Gelbe Tonne, wie die Geschäftsführer Günther Helmich und Jürgen Jeppel betonten.
Alle Standorte sind betroffen
Informiert – und alarmiert – ist auch die Rhenus Recycling GmbH. Mit Diebstählen und dann noch in diesem Ausmaß hat man dort nicht gerechnet, ergreift aber Gegenmaßnahmen: Die Container bestehen laut Thomas Renn, bei Rhenus für die Kommunale Betreuung zuständig, aus zwei aneinandergeschraubten Hälften. Mit einem Ladekran und Geschirr werden sie bei der Leerung auseinandergedrückt – und eben dort setzen die Diebe an. „Wohl mit einem Brecheisen“, vermutet Renn. Die Container werden dabei stark beschädigt, müssen stets repariert werden.
Alle 20 Standorte sind betroffen, doch jener an der Oberheidstraße ist bei Dieben besonders beliebt. Dort rüstete Rhenus den Container bereits mit einer Diebstahlsicherung nach, die das Auseinanderdrücken verhindern soll. „Wir installieren den Diebstahlschutz an allen Behältern und hoffen, dass es sich bessert“, sagt Thomas Renn und spricht vom „Prinzip Hoffnung“. Das ist nur eine Übergangslösung. „Wir haben einen neuen Behältertyp bestellt, der im September geliefert wird“, sagt Renn.
Container werden gut genutzt
Betroffen ist laut des Fachmannas aber nicht nur Mülheim: Die Schwachstelle werde auch in anderen Städten ausgenutzt. Worauf es die Diebe abgesehen haben, können die Verantwortlichen nur vermuten: „Vielleicht werden die geklauten Handys im Internet versilbert.“ Jürgen Jeppel sprach jüngst von 35 bis 105 Euro, die eine Tonne Elektroschrott „je nach Hochwertigkeit des Inhalts“ wert sei.
In Mülheim gibt es derzeit aber keine Überlegungen, die Elektroschrott-Container wieder abzubauen – auch wenn das laut Stadtsprecher Volker Wiebels grundsätzlich möglich sei. Immerhin werden die Container gut genutzt – auch wenn das bisher vor allem reiche Beute für Diebe bedeutete.