Mülheim. Auf dem Lindgensgelände zwischen soll nach dem Ende der Lederproduktion ein Mischgebiet entstehen. Die Grünen lehnen eine Nutzungsänderung ab.
Kleingewerbe, Büros und Wohnungen sollen einen mittleren Industriebetrieb ablösen. Darauf haben sich Stadtplaner, Wirtschaftsförderer und Eigentümer des Lindgens-Areals verständigt. Der Abstimmungsprozess zur entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplanes soll nun starten und in zwei Jahren abgeschlossen sein.
Alle weiteren Einzelheiten wird der erforderliche Bebauungsplan regeln. Wird die Lederproduktion nahe des Ruhrufers aufgegeben, könnte in etwa vier Jahren nahtlos die Umwandlung der Flächen und Gebäude anlaufen. Felix Blasch vom Planungsamt stellte jetzt das Projekt in der Bezirksvertretung 3 vor.
Mehr Autos auf der Bundesstraße
„Wir lehnen die Nutzungsänderung der Fläche ab“, erklärte Carsten Voß für die Grünen. Wirtschaftsförderer wünschten sich stets neue Gewerbeflächen. Am Ende der Düsseldorfer Straße weise der Plan welche aus. „Warum sollen wir sie dort wegnehmen und vielleicht am Flughafen oder an der Rennbahn neu installieren?“, fragte der Ortspolitiker. Heidemarie Sinn-Leyendecker sieht die Natur am Altruhrarm und beiderseits des Bachlaufs gefährdet: „Da wird wieder alles zugebaut. Mehr Autos belasten Kassenberg und Düsseldorfer Straße“, argumentierte die Grünen-Politikerin.
40 000 Quadratmeter gekauft
Die für die Landesgartenschau 1992 angelegten Wege und Grünanlagen zwischen Ruhrufer und dem etwas höher gelegenen Areal der einstigen Lederfabrik Lindgens bleiben erhalten. 40 000 Quadratmeter stehen zur Neuordnung an.
Vor vier Jahren kaufte die SMW (Mülheimer Wohnungsbau, Sparkasse und Immobilienberatung Hoffmeister) das Gelände für eine siebenstellig Summe. Der Mietvertrag mit der Lederfabrik Seton läuft aus. Eigentlich sollte bereits jetzt Baubeginn sein.
„Die Gebäude stehen teilweise unter Denkmalschutz. Also wäre es gut, an der Straßenfront kleine Betriebe und Dienstleister anzusiedeln. Dort möchte keiner wohnen“, erläuterte Blasch. „Natürlich wollen wir den Grüngürtel am Ruhrufer erhalten. Sonst wäre die Wohnlage nicht attraktiv.“ Kleinunternehmer fänden es schick, sich in alten Industriehallen anzusiedeln. „Dieser Nutzungs-Mix ist kein Angriff auf die Grünflächen.“ Eher sei es von Vorteil, die jetzt noch versiegelten Flächen und einige Hallen im hinteren Bereich wegzureißen. „Dort können Wohnhäuser entstehen.“
Mehrheit stimmt für den Einleitungsbeschluss
„Wohnen und Gewerbe schließen sich aus. Gerade die Nachbarn beschweren sich als erste über Lärm“, mahnte auch Günther Balluff (CDU) vor der angestrebten Mischnutzung des Areals. „Der Wandel hin zu kleineren Betrieben ist erkennbar. Daher denken wir an eine zeitgemäße Verknüpfung von Ingenieurbüros, Dienstleistern oder Kreativschmieden mit einem Wohngebiet“, beschreibt der Stadtplaner. Neue Hallen, die wiederum Emissionen brächten, seien tabu.
Die Fläche der Lederfabrik war bereits als Standort für die Hochschule Ruhr-West im Gespräch. Wegen der schwierigen Verkehrsanbindung kam sie nicht zum Zug. Ob die zweispurige Bundesstraße 223 mehr Lieferwagen und Privatautos schafft, ist nicht Gegenstand der Flächennuntzungsplanänderung. Dem Einleitungsbeschluss stimmte die Mehrheit der Bezirksvertretung 3 zu, die Grünen sagten Nein.