Mülheim. In der Speldorfer Ruhraue ist Dienstagabend ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Die A 40 und zwei Bahntrassen waren gesperrt.

Dort, wo seit Jahren jeden Sommer die Besucher des Ruhr-Reggae-Festivals ausgelassen feiern, herrschte gestern Abend der unerfreuliche Ausnahmezustand. In der Speldorfer Ruhraue wurde ab 19.30 Uhr eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Der Blindgänger größeren Kalibers war gestern Morgen entdeckt worden. Um 19.51 Uhr hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Bombe ohne Probleme unschädlich gemacht.

Zum Schutz der Bevölkerung hatte ein von der Stadt einberufener Krisenstab gestern Mittag umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen beschlossen. In einem Radius von 500 Metern um den Fundort mussten alle Menschen bis 18.30 Uhr ihre Wohnungen verlassen. „17 Anwohner in sieben Haushalten wurden evakuiert“, so Stadtsprecher Volker Wiebels.

90 Rinder in Sicherheit gebracht

In der Sicherheitszone, die sich über 1000 Meter erstreckte, durfte sich bis zum Ende der Entschärfung niemand im Freien aufhalten. Das galt in Mülheim für 137 Haushalte mit 270 Personen und in Oberhausen-Alstaden für 1.900 Personen. Zudem wurde das Freibad Styrum ab 18 Uhr geräumt. Neben den Anwohnern wurden auch 90 Rinder von einem Bauern aus dem Gefahrengebiet auf eine sichere Weide an der Ruhr gebracht.

Beeinträchtigt wurde gestern auch der Verkehr. Da der Fundort in unmittelbarer Nähe zur A 40 lag, wurde die Autobahn zwischen dem Kreuz Kaiserberg (A 40/A 3) und Mülheim-Styrum ab 19 Uhr gesperrt. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Entschärfung und die Sperrung der Verkehrswege nach dem Feierabendverkehr durchzuführen“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Wenige Minuten nach der Entschärfung wurde die Sperrung aufgehoben, Staus gab es nach Auskunft der Autobahnpolizei nicht.

Auswirkungen auch für Bahnreisende

Von der Entschärfung waren auch zahlreiche Bahnreisende betroffen. Die Trasse zwischen Duisburg und Essen lag in der 500-Meter-Sperrzone, die Verbindung von Duisburg nach Oberhausen im 1000-Meter-Umkreis. Ab 19.10 Uhr stellte die Bahn den Verkehr auf den Strecken ein oder leitete um. Um 19.55 Uhr wurden die Streckensperrungen aufgehoben.

Auf der Ruhr ging in Speldorf ab 18.30 Uhr nichts mehr. Die Wasserschutzpolizei sperrte den Fluss ab dem Mülheimer Hafen flussabwärts für eine Länge von rund vier Kilometern. Davon sei aber maximal eine Hand voll Schiffe betroffen gewesen, so Thorsten Müller vom Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich.