Bombe in Mülheim entschärft - A 40-Sperrung aufgehoben
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Mülheim. Die in Mülheim bei Bauarbeiten gefundene Zehn-Zentner-Bombe ist am Mittwochabend gegen 18.45 Uhr entschärft worden. Die A40 ist wieder freigegeben.
Bei Bohrarbeiten zu einer geplanten Baumaßnahme wurde in Mülheim-Dümpten eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Gegen 18.45 Uhr wurde die Bombe entschärft, die im Bereich Springweg 13 entdeckt wurde. "Die Bombe wurde ohne Zwischenfälle entschärft! Vielen Dank allen Helfern für ihre Arbeit. Und natürlich auch vielen Dank an alle Betroffenen für ihr Verständnis!" teilte die Stadtverwaltung über das soziale Netzwerk Facebook mit.
Vorher waren umfangreiche Evakuierungs- und Absperrmaßnahmen erforderlich. Aus Sicherheitsgründen mussten alle Personen in einem Radius von 500 Metern evakuiert werden müssen. Betroffen waren davon rund 4000 Menschen. Um 14 Uhr hatten insgesamt 180 Kräfte von Feuerwehr, Johanniter, DRK, Malteser, DLRG. THW, Notfallseelsorger und 65 Mitarbeiter des Ordnungsamtes mit der Evakuierung der Bewohner begonnen. Als vorläufige Unterbringungsmöglichkeit steht die Schule am Schildberg zur Verfügung.
Während der Bombenentschärfung durfte sich außerdem niemand in einem Radius von 1000 Metern im Freien aufhalten. Rund 11.000 Personen waren aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu lassen. In diese Sicherheitszone fiel auch die Autobahn 40, die um 17.30 Uhr zwischen den Anschlussstellen Dümpten und Winkhausen in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden musste. An den Auf- und Ausfahren wurden entsprechende Hinweis-Schilder aufgestellt beziehungsweise Polizeikräfte postiert. Pendler sollten nach Möglichkeiten die A 40 bei Mülheim großräumig umfahren.
Nahverkehr und Kitas betroffen
Auch der Nahverkehr in Mülheim war von der Bombenentschärfung betroffen: Die Buslinien 124 und 133 fuhren seit 14 Uhr über die Aktienstraße. Die Buslinien 129 und 136 fuhren über die Nordstraße - ohne Halt - zum Heifeskamp (auch die Gegenrichtung). Die Endhaltestelle der Buslinie 151 wurde an die Freiherr-Von-Stein-Straße verlegt. Die Straßenbahnlinien 102 und 104 fuhren ebenfalls ohne Halt über die Aktienstraße. Seit 17 Uhr erfolgte der Ausstieg an der Aktienstraße.
Diese Kitas waren ebenfalls betroffen und wurden um 13 Uhr geschlossen:
Städtische Kita Mühlenstraße (Wichtelhaus)
Städtische Kita Sellerbeckstraße (Burg Wackelzahn)
Städtische Kita Nordstraße 85 (Pannama)
Städtische Kita Nordstraße 90 (Spatzennest)
Städtische Kita Boverstraße 13 (Sausewind)
Städtische Kita Boverstraße 150 (Eigensinn)
Städtische Kita Aktienstraße (Zauberwald)
Städtische Kita Im Winkel
Evangelische Freikirche Kita Schöltges Hof (Spürnasen)
Die Eltern wurden informiert, ihre Kinder bis 13 Uhr aus der Kita abzuholen. In den Fällen, in denen das nicht möglich war, wurden die Kinder in einer anderen Einrichtung untergebracht.
Sportanlagen und Park gesperrt
Die Sporthalle an der Max-Kölges-Schule konnte nicht genutzt werden. Die betroffenen Vereine wurden über den Mülheimer SportService informiert. Ebenso die Nutzer der Sportplätze an der Boverstraße, Gathestreaße und am Springweg. Auch hier war ein Sportbetrieb nicht möglich. Zudem mussten die Zugänge zum Park im Horbachtal gesperrt werden.
Bombenentschärfung
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Stadt verschob Entschärfung
Die Bombe wurde am Dienstagnachmittag gefunden. Laut Runderlass der Bezirksregierung wird eine „unverzügliche Entschärfung“ gefordert. Das Ordnungsamt entschied sich aus Sicherheitsgründen jedoch für den Folgetag, um nicht in den Nachtstunden evakuieren zu müssen. Zudem hätten Grünanlagen wie das Horbachtal im Dunkeln nicht gesichert werden können, sagte Bernd Otto, Leiter des Ordnungsamts.
Betroffene Bürger beklagen jedoch, dass sie zu spät davon erfahren hätten. Etwa Springweg-Anwohner Klaus-Peter Kerl (59), der im Rollstuhl sitzt, wurde gegen 15 Uhr unsanft geweckt. „Man hätte doch Zeit genug gehabt, die Leute einen Tag vorher zu informieren“, sagt er. Er sei in den Betreuungsraum in der Max-Kölges-Schule gebracht worden, habe nicht mehr selbst fahren dürfen. „Dabei stand mein Wagen auf der anderen Straßenseite. Da ist mein Notfallkoffer mit Medikamenten drin.“
Bombentourismus vermeiden
Tatsächlich machte die Stadt den Entschärfungstermin erst Mittwochmorgen bekannt. „Wir hätten,“ so Otto „am Dienstagabend auch nicht mehr so viele Bürger erreicht.“ Zudem wollte die Stadt eine Gefährdung durch Bombentourismus vermeiden. (sat/bk/rmj)
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