Mülheim. Helmuth und Gisela Grywacz aus Winkhausen feiern heute ihre Eiserne Hochzeit. Der 92-jährige Jubilar trainiert noch regelmäßig im Fitness-Studio, seine 87 Jahre alte Gattin liebt die Gartenarbeit.

Die Liebesgeschichte von Helmuth und Gisela Grywacz begann, ganz klassisch, in einem Tanzlokal. Altenessen, im Herbst 1949: Er war mit seinem Bruder unterwegs, dessen Angebetete brachte eine gute Freundin mit. Der erste gemeinsame Abend wurde etwas länger: „Ich war dann erst morgens um sieben zu Hause“, erinnert sich die spätere Ehefrau. Wenigstens saß sie pünktlich um neun am Kaffeetisch, wie es ihre strengen Eltern stets verlangten.

Gisela arbeitete als Einkäuferin für ein Textilunternehmen. Helmuth Grywacz, ursprünglich gelernter Konditor, war erst 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Es hatte ihn nach Sibirien verschlagen, von seiner Familie schon tot geglaubt. Als Versicherungsangestellter fing er ein zweites Leben an – und mit seiner künftigen Frau. Am 10. Juni 1950 gaben sie sich das Ja-Wort, bis zum heutigen Tag, zur Eisernen Hochzeit, hat es gehalten.

Den Alltag im eigenen Haus erledigen

Das junge Paar lebte zuerst einige Zeit bei seinen Eltern in Essen, anschließend einige Jahre lang in Bottrop und zog schließlich 1955 nach Mülheim-Winkhausen. Helmuth Grywacz machte sich mit einer eigenen Versicherungsagentur selbstständig, die er später zusammen mit der Tochter betrieb. Bis 2001 blieb er beruflich aktiv, dann kümmerten sich die Eheleute gemeinsam vorrangig um ihre beiden Enkelkinder, ein Zwillingspärchen.

Helmuth Grywacz, inzwischen 92 Jahre alt und nach wie vor Autofahrer, berichtet stolz, dass er 16 Mal das Goldene Sportabzeichen erwarb und heute noch regelmäßig im Fitness-Studio trainiert. Gisela Grywacz, auch schon 87 Jahre alt, bevorzugt Gartenarbeit an frischer Luft. Den Alltag im zweistöckigen Haus mit innenliegender Wendeltreppe und großem Garten erledigt das Eiserne Paar noch alleine. Sie sagen: „Wir lesen täglich die Zeitung.“ Nicht nur das hält die beiden Senioren geistig aktiv: Sie legen gerne 1000-Teile-Puzzles, um nicht nur körperlich fit zu bleiben.

Es scheint zu wirken. Am Mittwoch, 10. Juni, wollen sie im kleinen Familienkreis edel essen gehen. Schließlich gibt es etwas zu feiern.