Mülheim. . Die Stadt prüft einen möglichen Weg, die jährlichen Kosten einer neuer Dreifachturnhalle zu stemmen: ein neuer Betrieb gewerblicher Art für den Sport.

Nicht nur Bäder sind in Mülheim Mangelware, auch Sporthallen für Schulen und Vereine fehlen – sogar im größeren Ausmaß. Seit Monaten bemüht sich die Stadt darum, eine weitere Dreifach-Sporthalle zu finanzieren, die das Land mit 4,8 Millionen Euro fördern will. Zahlreiche Vereine machen Druck. Es geht um 400 000 Euro Unterhalt, die jährlich zu stemmen sind. Sportdezernent Ulrich Ernst kündigte gestern an, dass er einen gangbaren Weg sieht.

Dieser Weg führt über die Gründung eines Betriebes gewerblicher Art (BGA), unter dessen Dach zahlreiche Sporthallen geführt werden. „Wir hatten die Idee schon einmal vor Jahren“, sagt Ernst. Die Stadt könnte dann von steuerlichen Effekten profitieren, indem sie bei Investitionen einmalig und bei den ständigen Unterhaltungs- und Betriebskosten dauerhaft die Umsatzsteuer erstattet bekäme. „Wir wollen eine Wirtschaftsprüfung damit beauftragen, uns hier zu beraten. Gespräche mit dem Finanzamt werden folgen“, so Ernst.

„Die Sporthalle ist von existenzieller Bedeutung für den Mülheimer Sport“, erklärten zuletzt zahlreiche Vereinsvertreter. „Der Sport“, sagt der Wilfried Cleven vom Mülheimer Sportbund, „ist das größte Jugendzentrum der Stadt.“ Mit den Millionen will das Land die Halle und damit eines der jüngsten Sportgymnasien NRW, die Luisenschule, unterstützen.

Jährliche Unterhaltungskosten bereiten Kopfzerbrechen

Doch nicht nur die Kinder und Jugendlichen dieser Schule würden von der Halle profitieren, sondern eben auch Vereine und andere Schulen, die sich derzeit mit dem Engpass an Hallenkapazitäten herumschlagen müssen.

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Die Stadt müsste einmalig einen Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro stemmen – was, so die Leiterin des Mülheimer Sportservice, Martina Ellerwald, über die Sportpauschale möglich wäre. Probleme – bis hin zur möglichen Absage an das Land – bereiten die jährlichen Unterhaltungskosten von 400 000 Euro, wie sie der Kämmerer errechnet hat, inklusive der Wiederbeschaffungskosten.

Jetzt, so kündigt Ernst an, soll auch noch einmal dieser Betrag analysiert werden. „Wir wollen ohne Zeitdruck zu qualifizierten Zahlen kommen“, so Ernst. Die Summe von 400 000 Euro, für die Kämmerer Uwe Bonan auch schon eine geringfügige Erhöhung der Grundsteuer vorgeschlagen hatte, wird von vielen, darunter Finanzfachleute in der Stadt, als zu hoch bewertet. Ob das Steuer-Sparmodell die erhoffte Summe einbringt, ist noch offen. „Ich habe die Hoffnung“, sagt der Dezernent, „dass wir das Ziel damit erreichen.“