Mülheim. . Im nächsten Jahr belegt ein Rewe-Markt das ehemalige Straßenbahndepot in Speldorf. Projektentwickler Ten Brinke startet den Umbau des Denkmals im Juli.

„Im Juli starten wir mit den umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten für den neuen Rewe-Markt im Speldorfer Depot.“ Stephanie Szyrba, Projektleiterin beim Projektentwickler Ten Brinke, hat die gute Nachricht, auf die viele Bewohner des Vorortes seit Jahren gewartet haben. Das Stadtteilzentrum erhält in 2016 einen neuen Ankerpunkt, um den herum sich weitere neue Geschäfte an der Duisburger Straße ansiedeln können. Darauf setzen jetzt auch die Speldorfer Werbegemeinschaft sowie der Bürger- und Kurverein.

„Historische Chance“

„Die historische Chance zur Stadtteilreparatur“, wie es Christian von Roda, Geschäftsführer bei Ten Brinke, nach dem Ankauf des Depots im April 2014 formulierte, „werden wir nun verwirklichen“, ergänzt Stephanie Szyrba gegenüber der WAZ.

Der neue, zweite Rewe-Markt in Speldorf hat eine Verkaufsfläche von 1700 Quadratmetern. Weitere 700 bilden Lager und Sozialräume. Ein Bäcker mit Café und Außentischen zieht in das alte Verwaltungsgebäude. Die Sparkasse bleibt mit ihrer Filiale im Depot.

1967 wurden Hallen stillgelegt

Der Lebensmittelmarkt wird sich von den bekannten Objekten dieser Art unterscheiden. „Wir reißen alle Betonelemente heraus und stellen so den Hallencharakter wieder her. Das haben wir mit den Denkmalpflegern und Rewe abgestimmt“, erklärt die Projektleiterin. „Durch die großen Fenster im Dach erhält die zukünftige Markthalle viel Tageslicht.“ Die Marke Depot bleibt den Speldorfern erhalten: „Wir schaffen mit der Sanierung des Objektes jetzt ein offenes Depot“, beschreibt Stephanie Szyrba. Einzelheiten zur Gestaltung berät der Projektentwickler gerade mit den Baufirmen.

Rückblick: Die „Allgemeine Lokal- und Straßenbahn Gesellschaft Berlin“ baute 1901 das Depot an der Duisburger Straße. Die Wagenhalle hatte damals sechs Gleise mit Wohn- und Verwaltungsgebäude. Später folgten Anbauten. Das Ensemble erhielt eine Fassade des späten Jugendstils. Nach der Stilllegung 1967 dienten die Hallen als Lager. Ursprünglich sollte auf dem Gelände an der Duisburger Straße der Stadtbahntunnel unter Speldorf und Broich zur Stadtmitte beginnen. Wahrscheinlich haben die Hallen deshalb bis heute überlebt.

„Ein gutes Ergebnis“

Später griff der Denkmalschutz. Vor 20 Jahren begann der erste Umbau zur Depot-Passage mit Einzelhändlern, Gastronomie und der Glasfront, die die zehn Einfahrtstore ersetzte. Mehrere Besitzerwechsel ließen den Stern der Passage sinken.

Der Projektentwickler Ten Brinke startet nun mit der Markthalle die Wiederbelebung. „Die Gespräche mit den Denkmalpflegern und den Stadtplanern waren intensiv, aber sie brachten ein gutes Ergebnis. Das war eine wirklich fruchtbare Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Baudezernates“, betont Stephanie Szyrba. „Wir begrüßen diesen Neustart und halten unsere Filiale während des Depotumbaus wie gewohnt geöffnet“, betont Sparkassensprecher Frank Hötzel.