Mülheim. . Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der angezeigten Fälle von Raddiebstahl in Mülheim an.
Wem schon einmal ein Fahrrad geklaut wurde, der weiß, wie sich das anfühlt: Nach dem ersten Schreck macht sich erst die Unsicherheit breit, ob der Drahtesel heute wohl doch ganz woanders abgestellt wurde? Dann kommt die Erkenntnis. Und dann – zumeist – der Gang zur Polizei. 502 Fälle von Fahrraddiebstahl wurden der Mülheimer Polizei im vergangenen Jahr angezeigt – eine erhebliche Steigerung zum Vorjahr, als es nur 390 Fälle waren.
Den Grund vermag die Polizei nicht genau zu benennen. Achim Stritzke, der am ehemaligen Präsidium an der Von-Bock-Straße für die Fahrraddiebstähle zuständig ist, schätzt, dass eine Häufung von Einbrüchen in Holthausen im vergangenen Jahr die Zahl mit hochgetrieben haben könnte: Dort drangen unbekannte Täter auf Grundstücke ein, brachen in Gartenlauben und Schuppen ein und ließen die dort abgestellten Räder mitgehen.
„Tagesgeschäft“ sind für den Polizeibeamten Stritzke die auf der Straße oder aus Kellern geklauten Räder. Einen absoluten Schutz vor den Tätern gibt es nicht, aber man kann es ihnen schwerer machen. Sein Tipp: Sichern Sie Ihr Fahrrad richtig, benutzen Sie für ein hochwertiges Rad auch ein ebensolches Schloss. „Führen Sie das Schloss auch um den Rahmen. Nicht nur um Vorder- oder Hinterrad“, rät Stritzke. Jeder kennt wohl den Anblick eines einzelnen Rades, das noch fest mit dem Schloss verbunden an einer Laterne hängt, aber den Rahmen und den Rest konnte offenbar schon jemand gebrauchen. „Wenn man selbst einen erhöhten Zeitaufwand hat, hat den der Täter ja auch, und er bricht den Diebstahl dann eher ab.“ Auch Türen am Abgang zu Kellerräumen sollten verschlossen sein, empfiehlt Achim Stritzke. Wenn die Fahrrad-Keller frei zugänglich sind, sollte man sein Rad dort auch auf jeden Fall, wie auch in Hausfluren, verschließen.
Eigentumsanspruch online anmelden
Über 360.000 Euro wirtschaftlichen Schaden richteten die Fahrraddiebe im vergangenen Jahr in Mülheim an, so die Kriminalitätsstatistik der Polizei. Das günstige Discounter-Rad wurde dabei ebenso geklaut wie das teure Einzelstück aus hochwertigen Komponenten. Wenn Räder überhaupt wieder auftauchen – entweder als Fundsache, oder weil ein Tatverdächtiger den Besitz nicht überzeugend nachweisen kann, können sie dem rechtmäßigen Eigentümer häufig nicht wieder zugeordnet werden. Auch das trägt dazu bei, die Aufklärungsquote niedrig zu halten: Bei 7,57 % lag sie im vergangenen Jahr. Fahrradeigentümer, die sich die Rahmennummer notieren, können die Arbeit der Polizei erleichtern, wenn die Nummer bei einer Diebstahlsanzeige bekannt ist. „Die Rahmennummer findet man in der Regel unter dem Tretlager, aber auch am Lenkkopf oder unterhalb des Sattels“, erklärt Stritzke. Er kann das geklaute Rad dann in der Sachfahndung sogar im Schengen-Raum ausschreiben und würde von den Kollegen im Ausland informiert werden.
Wie sich über diesen Weg im Zuge einer Ermittlung herausstellte, gibt es offenbar im Ausland auch einen Markt für weniger hochwertige Räder. In der Asservatenkammer der Polizei stehen derzeit rund 80 Räder aller möglichen Typen und Fabrikate, die nicht zugeordnet werden können und als Fundsache gelten.
Achim Stritzke empfiehlt Bürgern, denen das Fahrrad gestohlen wurde, nach dem Erstatten der Anzeige auch mal das Internetportal der Stadt Mülheim zu besuchen. Online kann man dort unter www.muelheim-ruhr.de/cgi-bin/fundbuero.pl nach verloren gegangenen Gegenständen suchen und unter Angabe von verschiedenen Daten seinen Eigentumsanspruch anmelden.