Mülheim. . Täter brachen vor einigen Tagen Sparbuchschließfächer in der Schalterhalle der Sparkasse auf, nahmen aber nichts mit. Die Bank erwägt nun Sicherungsmaßnahmen.

Nachdem Unbekannte am Freitag vorvergangener Woche 96 Sparbuchschließfächer in der Sparkassenfiliale am Berliner Platz geknackt haben, zieht die Bank eine Bilanz. „Der Schaden ist wesentlich geringer als befürchtet“, beruhigt Frank Hötzel, Sprecher der Sparkasse Mülheim, die Kunden. Von den 96 aufgebrochenen Schließfächern in der Schalterhalle seien 49 leer gewesen. „Wir haben alle übrigen 47 betroffenen Kunden kontaktiert, lediglich zwei von ihnen noch nicht erreicht.“

Den Angerufenen konnten die Sparkassenmitarbeiter eine positive Nachricht überbringen: Alle Sparbücher konnten ihren Besitzern zugeordnet werden und sind noch da. „Sie lagen verteilt auf dem Boden vor den Schließfächern und in einem Waschraum. Mitgenommen haben die Einbrecher keines, die haben wohl mit Geld gerechnet. Sie wussten wohl, dass sie damit nicht viel anfangen können, weil die Gefahr, beim Geldabheben ertappt zu werden, zu groß ist“, vermutet Hötzel.

Alarmanlage zu aufwendig

Ohnehin sei rund die Hälfte aller Sparbücher mit einem Kennwort gesichert. Es hätten sich darüber hinaus auch einige Kunden gemeldet, die einen Safe im Tresorraum besitzen. „Bis hierhin sind die Täter aber gar nicht vorgedrungen“, stellt Hötzel klar. Dennoch mache man sich bei der Sparkasse Gedanken, wie künftig solche Einbrüche vermieden werden können – 2010 hatte es bereits einen ähnlichen Vorfall gegeben.

Es gebe zwar einen Wachdienst, der unregelmäßig patrouilliere. „Es müssen jedoch mehrere Täter gewesen sein, die sich abgesprochen und so den Wachleuten entgangen sind“, vermutet Hötzel. Die Kundenhalle mit einem Alarm zu sichern, sei keine Option. „Wir haben abends und am Wochenende immer mal wieder Veranstaltungen im Foyer. Eine punktgenaue Zeitschaltung wäre schlicht zu zeit- und personalaufwendig.“

Sparbuchschließfächer sollen in den Tresorraum wandern

Die Kundenhalle sei ein halböffentlicher Raum, so Hötzel, räumt aber ein: „Die Sparbuchschließfächer scheinen eine große Anziehungskraft auf Kriminelle auszuüben, obwohl quasi nichts zu holen ist.“ Wertsachen dürften in den Fächern ohnehin nicht gelagert werden.

Auch die Kassen würden über Nacht im Tresorraum hinter einer Panzertür verstaut. Die Sparkasse plant dennoch, im Zuge des Umbaus der Filiale die Sparbuchschließfächer aus der Kundenhalle in den Tresorraum zu verlagern. Hötzel kündigt zudem weitere denkbare Maßnahmen an.

Bei ihrem Einbruch hätten sich die Täter relativ problemlos Zutritt zur Kundenhalle verschaffen können, indem sie ein Fenster zur Ruhrstraße aufhebelten. „Früher hätten sie dann erst mal in einem Büro vor einer massiven verschlossenen Holztür gestanden. Diese Büros gibt es aber nicht mehr, seitdem wir hier die Baustelle haben.“ Die Sparkasse ziehe daher in Betracht, Gitter an diesen Fenstern anzubringen. „Es geht auch darum, als Bank das Vertrauen der Kunden zu behalten“, so Hötzel.