Mülheim. . „Anders-wohnen-in-Speldorf“ sucht noch junge Mitglieder. Altersdurchschnitt ist derzeit hoch. Wohnungsbau erwirbt Grundstück, sobald rechtsgültiger Bebauungsplan vorliegt.
Die Stadt hat drei Grundstücke bereit gestellt, um die Etablierung neuer Wohnformen in Mülheim zu unterstützen. Zwei Projekte nehmen nun konkrete Züge an.
Bei dem Speldorfer Grundstück an der Friedhofstraße geht es nun konkret um den Kauf des rund 3000 m² großen Areals. Die Stadt hat in der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung 3 vorgeschlagen, die Erwerbsfrist zum zweiten Male zu verlängern – bis zum 31. Dezember 2015. Die Projektentwicklung sei erst aufgrund eines rechtskräftigen Bebauungsplans möglich. Durch die Dauer der Verfahrensschritte werde das erst in der zweiten Jahreshälfte umzusetzen sein, so der Sachbearbeiter des Immobilienservice in seiner Begründung.
Die Fristverlängerung sei auch notwendig geworden, sagt Karl-Heinz L’hoest, Vorsitzender des Vereins „Anders-wohnen-in-Speldorf“ mit aktuell zwölf Mitgliedern, weil Änderungswünsche von Vereinsmitgliedern eingegangen seien. Deswegen werde sich der rechtskräftige Bebauungsplan und der Erwerb des Grundstücks durch den Mülheimer Wohnungsbau (MWB) zeitlich etwas verschieben.
Projekte in Heißen und in Speldorf noch in Planung
Zwei Vereine sind dabei, neue Wohnformen auf noch städtischen Grundstücken zu realisieren: „Anders-wohnen-in-Speldorf“ (www.awis.de) an der Friedhofstraße in Speldorf und „Wohnhof Fünte e.V.“ (www.wohnhof-fuente.de) auf einem Grundstück an der Kurt-Gies-Straße/Fünter Weg, ein ehemaliges Heißener Schulgrundstück nebst Bolzplatz.
Wohnhof Fünte verfolgt das Ziel, ein Wohnprojekt auf genossenschaftlicher Basis zu realisieren. Es bewerben sich eine Elterngruppe unter dem Dach der Lebenshilfe und eine Essener Initiative namens „Statthaus“ mit dem Ziel, ein integrativ ausgerichtetes Projekt zu schaffen. „Unser Fokus liegt auf Familien mit Kindern“, so Vorsitzender Frank Peylo.
Das Generationen-Wohnprojekt an der Friedhofstraße nimmt Formen an. L’hoest ist optimistisch, dass sich der im Masterplan anvisierte Bautermin von Mitte 2016 nur geringfügig verschieben wird. Die Verhandlungen mit MWB seien konstruktiv und bereits weit fortgeschritten. Geplant seien 25 Wohneinheiten in zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden, die eine Größe zwischen 45 und 120 m² haben sollen. Die überbaubare Fläche ist 1000 m² groß. „Letztlich werden wir nach Fertigstellung über rund 3000 m² Wohn- und Nutzfläche verfügen“, freut sich L’hoest.
Der Mülheimer Wohnungsbau baue und der Verein schließe einen Kooperationsvertrag für die Planungsphase ab.
"Gesichertes Umfeld, wo man nicht vereinsamt"
„Der geht dann später in einen besonderen Mietvertrag über“, ergänzt Carsten Czaika, Leiter der Abteilung Planen und Bauen bei MWB. Die Wohnungen werden aus einer Mischung aus frei finanziertem und öffentlich gefördertem Wohnraum bestehen. MWB habe bereits Erfahrungen mit einem ähnlichen Projekt, so Czaika, und verweist auf die kürzlich bezogenen Saarner Gartenhöfe.
„Meiner Frau und mir war es wichtig, in einem gesicherten Umfeld zu leben, wo man nicht vereinsamt, sich einbringen und auf andere verlassen kann“, erklärt Karl-Heinz L’hoest seine Beweggründe, sich in dem Verein zu engagieren. Auch wohne seine Tochter mit ihrer Familie in Speldorf, da wollten sie gerne in die Nähe ziehen. Für ein Generationenprojekt sei der Altersdurchschnitt im Moment noch bedauerlich hoch, so L’hoest, und fügt hinzu: Erfahrungsgemäß sei es aber wohl so, dass sich das ändere, sobald das Projekt konkret werde.