Mülheim. . Mehrere Wohn-Modelle sind in Mülheim derzeit geplant, Baufortschritte besichtigen kann man bislang jedocherst in Saarn in den Gartenhöfen. Städtische Grundstücke am Fünter Weg und Friedhofstraße sind für Vereine reserviert.

Besuch aus Berlin bekam am Donnerstag der MWB: den Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko. Seine Sommertour widmet sich dem energieeffizienten, altersgerechten und bezahlbaren Wohnen, wie es auch in Mülheim an verschiedenen Stellen wächst. Besonders im Blickpunkt steht das Zusammenleben verschiedener Generationen.

Mehrere Modelle gibt es hier in der Stadt, im fortgeschrittenen Bau besichtigen kann man allerdings erst eines. Und so ließ sich Gedaschko an die Brüsseler Allee führen, wo der MWB mit seinen Gartenhöfen Saarn ein Vorhaben vorantreibt, bei dem „Barrierearmut“ (komfortabel mit Kinderwagen ebenso wie mit Rollator) und aktive Nachbarschaft wichtige Rollen spielen.

Wer von der Saarner Kuppe hinab in Richtung Kloster fährt, gelangt zu einem weiteren Standort, an dem altergerechtes, alternatives Wohnen fest geplant ist. In Kooperation mit dem Netzwerk-Verein Lina baut MWB an der Klosterstraße 60 als Eigentümer und Investor das denkmalgeschützte Haus Senfkorn um. Mit angegliedertem Neubau sollen 13 barrierefreie Appartements plus Gemeinschaftsraum entstehen.

Standort am Klöttschen zurückgestellt

Schon lange arbeitet Lina e.V. an seiner Vision, aktuell ergab sich eine erneute Verzögerung: Da das Grundstück in unmittelbarer Nähe des Klosters liegt, auf historischem Grund, könnten sich dort „Bodendenkmale“ befinden, die gesichert werden müssen. Auf Betreiben des Landschaftsverbandes LVR werde in Kürze eine Archäologin das Areal untersuchen, erklärt MWB-Vorstand Jürgen Steinmetz: „Ich bin jedoch ziemlich sicher, dass wir 2015 mit den Bauaktivitäten beginnen können.“ Zwölf Monate später dürfte das Gebäude bezugsfertig sein.

Mit dem programmatischen Ziel, „neue Wohnformen“ in Mülheim unter Einbindung privater Gemeinschaften zu ermöglichen, beschloss der Rat am 10. April 2014 den Verkauf zweier städtischer Grundstücke. Zum einen soll an der Kurt-Gieß-Straße/Fünter Weg in Heißen die ehemalige Schule plus Bolzplatz genutzt werden. Hier bewerben sich eine Elterngruppe unter dem Dach der Lebenshilfe und eine Essener Initiative namens „Statthaus“ mit dem Ziel, ein integrativ ausgerichtetes Projekt von etwa 30 Wohneinheiten zu schaffen. „Wohnhof Fünte“ soll das Ganze heißen.

Zum anderen engagiert sich an der Friedhofstraße in Speldorf ein anfangs sehr kleiner, in jüngster Zeit aber wachsender Verein. Die Gruppe möchte auf einer Grün- bzw. Brachfläche nördlich der Bahnstrecke einen Neubau für Generationen-Wohnen realisieren. Bis zum Jahresende haben die Akteure nun Zeit, konkrete Vorschläge und Kaufangebote vorzulegen. Bis zum 31. Dezember bleiben die Grundstücke für sie reserviert. Zurückgestellt wurde ein dritter Standort am Klöttschen, für den sich ein Verein „Die Raumteiler“ interessiert hatte. Hier soll erst die Verkehrsplanung abgeschlossen werden.

Mieter-Mix in den Gartenhöfen

Die Gartenhöfe Saarn, die im März Richtfest feierten, werden vom MWB als zukunftsweisendes „Gemeinschafts-Wohnprojekt“ an der Brüsseler Allee realisiert. Seit ersten Arbeitstreffen im Jahr 2011 hat man Interessenten und künftige Mieter bei diversen Gestaltungsfragen mitwirken lassen.

46 Wohnungen mit Flächen zwischen 52 und 98 qm umfasst der Komplex, zehn davon öffentlich gefördert. Nach jüngsten Angaben sind bereits 41 Einheiten vergeben. Mitte Dezember sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, Mietbeginn ist am 1. Februar 2015.

Ziel sei, dass in den Gartenhöfen „Menschen verschiedener Generationen und sozialer Schichten miteinander leben“, sagt MWB-Vorstand Jürgen Steinmetz. Und tatsächlich sei bei den bisherigen Vermietungen der gewünschte Mix aus Familien, jüngeren Singles und Senioren gegeben.

Auf dem Nachbarareal sollen Eigentumswohnungen entstehen

Zentrales Element ist dabei ein 80 qm großer Gemeinschaftsraum, in dem auch der Verein Mülheimer Nachbarschaft vertreten sein wird: ein soziales Projekt des MWB, das gemeinsame Aktivitäten organisiert, Beratungen anbietet und u.a. auch mit drei Pflegediensten kooperiert, für den Fall, dass ältere Mieter Unterstützung im Alltag brauchen.

Ursprünglich sollten die Gartenhöfe Saarn sogar 70 bis 80 Wohnungen umfassen. Hierzu hatte sich der MWB zwei nebeneinander liegende Baufelder gesichert, von denen aber bislang nur eines genutzt wird. Auf dem benachbarten Areal an der Brüsseler Allee sollen Eigentumswohnungen entstehen, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Cleven auf Anfrage.