Mülheim. . Zwölf Schüler der Schule am Hexbachtal haben beim Ferienbildungsprogramm „Talent-Campus“ der VHS mitgemacht und stellten nun ihre CD mit eigenen Songs vor.
Was da aus den Lautsprecherboxen kommt, ist ihre Musik. Und das nicht (nur), weil sie die Lieder einfach gut finden. Es ist ihre Musik, weil sie sie gemacht haben – die Songs getextet, ihre Stimme mit speziellen Übungen vorbereitet und die Lieder schließlich eingesungen haben bei professionellen Studioaufnahmen.
„Einfach Wahnsinn“, bringt es Vanessa für alle zwölf Schüler der Schule am Hexbachtal auf den Punkt, die in den Osterferien bei dem Programm Talent-Campus „Dein eigener Song“ mitgemacht haben. Dass sie „so etwas“ überhaupt können — daran hat zu Anfang niemand von ihnen so recht geglaubt.
"Das hat sich voll gelohnt"
Die fertige CD, die die Mädchen und Jungen aus den Klassen 7 bis 9 jetzt in den Händen halten, hat nicht nur sie vom Gegenteil überzeugt, sondern auch die Mitschüler, Eltern und Lehrer. Proppevoll war die Aula der Schule am Hexbachtal gestern bei der Präsentation. Dafür haben sie eine Woche ihrer Osterferien geopfert, haben sich jeden Tag in der Volkshochschule getroffen und an ihren Stücken gearbeitet. „Das hat sich voll gelohnt“, sagt René und kündigt an: „Ich will dran bleiben und werde weiter Songs schreiben.“
Bundesmittel ermöglichen das Projekt
Das Projekt „Talent-Campus“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Der Deutsche Volkshochschulverband hat das Projekt 2013 ins Leben gerufen.
Die Mülheimer VHS hat zum sechsten Mal einen „Talent-Campus“ durchgeführt. Zum ersten Mal nahmen Schüler der Schule am Hexbachtal teil.
Damit hat sich mindestens ein Ziel des Ferienbildungsprogramms schon erfüllt: Die Schüler niederschwellig an die Musik heranzuführen. Aber bei dem außerschulischen Musikprojekt ging es um noch viel mehr: Wer sich traut, sich vor ein Mikrofon zu stellen und vor allen anderen zu singen, baut beispielsweise Selbstbewusstsein auf. „Durch Körperhaltung und Stimme kann man auch Autorität ausdrücken“, erklärt Vokalcoach Gerd Gruitrooy. Und Dozent Tobias Schoppmeyer fügt hinzu: „Wenn die Schüler Dinge machen, an denen sie Spaß haben, stellt sich der Lerneffekt von selbst ein.“ Und der dritte Dozent, Fabian Beeren, ergänzt: „Über die Beschäftigung mit der Musik lernen die Mädchen und Jungen Sachen, an die sie sich sonst nicht herangetraut hätten – und am Ende ist da ein neues Feld, auf dem sie sich auskennen.“
Förderung des Sprachvermögens
Gerade Kinder, deren Elternhäuser aus verschiedensten Gründen nicht viel Unterstützung leisten könnten, würden durch das Projekt gefördert, betont Nicole Linau, die das Projekt von Seiten der VHS betreut hat. Der Ausbau von sozialer Kompetenz und die Förderung des Sprachvermögens – das Projekt richtete sich ausdrücklich an Schüler mit Migrationshintergrund – geschehe so fast nebenbei.
Vanessa, René, Yoland, Kamiran und den anderen Nachwuchsmusikern ist das alles zu theoretisch. Sie setzen sich lieber wieder ans Keyboard, spielen ihre Melodien und singen ihre ganz eigenen Songs.