Mülheim. Erstmals konzentriert sich das Theater Festival Impulse auf einen Spielort: Der Ringlokschuppen wird vom 11. bis 20. Juni zum Treffpunkt für die Freie Szene.

Das diesjährige Impulse Theater Festival, das Arbeiten der Freien Szene zeigt, steht unter dem Titel „Gesellschaftsspiele“.

Wer da unbedarft an Monopoly und Mensch, ärger’ dich nicht denkt, liegt komplett daneben – und hat dennoch nicht ganz unrecht. In den vergangenen Jahren beherrschten vor allem fehlende oder gewährte Fördermittel die öffentliche Diskussion, die Zukunft des Festivals war abwechselnd bedroht und gesichert. Nun stellten sich die Partner neu auf, gehen mit geändertem Konzept an den Start und wünschen sich, dass es endlich wieder um Inhalte geht. In diesem Sinne: Vom 11. bis zum 20. Juni soll die gesellschaftliche Relevanz von Theater hinterfragt werden.

Theater, Performance und Public Art

Theater, Performance und Public Art umfasst das Programm der Impulse 2015. Ergänzt wird es durch Diskussionsrunden, Filmabende und Konferenzen. All das sowie das auf mindestens drei Jahre angelegte, „Silent University Ruhr“ genannte Projekt mit Flüchtlingen findet in Mülheim statt. Weitere Projekte werden in den Partnerstädten Köln und Düsseldorf realisiert.

Neben bekannten Kollektiven wie „Gob Squad“ und „andcompany&co“ sind zum diesjährigen Festival auch junge Theatermacher wie Markus&Markus und Hendrik Quast und Maika Knoblich eingeladen.

Einen detaillierten Einblick in das Festival-Programm, in Aufführungen, Akteure und Rahmenprogramm geben wir in Kürze.

Das Impulse-Festival war stets ein Kooperationsprojekt. Das bleibt es auch, jedoch konzentriert es sich im 25. Jahr auf einen zentralen Festivalort. Der Neuanfang wird im Mülheimer Ringlokschuppen gewagt. Für Florian Malzacher, künstlerischer Leiter der Impulse, bietet das erstmals die Chance, „Festival-Atmosphäre aufzubauen“. In den nächsten Jahren soll die zuerst im Düsseldorfer FFT und in der Studiobühne Köln entstehen, die neben dem Ringlokschuppen als Partner an Bord sind.

Repräsentationsmaschine Theater

Vor allem ist es aber eine Kooperation von Mülheim, Düsseldorf und Köln. „Wir stehen gemeinsam als Städte hinter dem Festival und wollen es mittelfristig nach vorn bringen“, betont Kulturdezernent Ulrich Ernst. Für Dr. Christian Esch vom verantwortlichen NRW Kultursekretariat belegt dies die Bedeutung von Netzwerken und zeige, „was gelingen kann, wenn Partner gemeinsam etwas weiterentwickeln“. Matthias Frense, Geschäftsführer des Ringlokschuppen, spricht aus leidiger Erfahrung, wenn er auf die „Bedeutung von Allianzen“ verweist, die in aktuellen Krisenzeiten stetig zunehme.

Finanzielle Krisen meint Matthias Frense. Auf politische, gesellschaftliche verweist hingegen Florian Malzacher und macht sie zur Grundlage auf der Theater agiert und in politische Diskussionen einsteigt. „Repräsentation“ nennt der künstlerische Leiter, der von Festival-Dramaturgin Nadine Vollmer unterstützt wird, als zentrales Stichwort: „Theater ist eine Repräsentationsmaschine. Jeder repräsentiert auf der Bühne irgendwen und irgendwas.“ Die Fragen, wer und was auf der Bühne dargestellt werden könne, wer die Gesellschaft repräsentiert, wer wie zu Wort kommt, wer (im doppelten Sinne) eine Rolle spielt und wer überhaupt mitspielen darf, beschäftigen derzeit die freie Szene. Umgesetzt werde das auf vielfältige Weise, sagt Florian Malzacher. Dennoch kommunizierten die Akteure „über die Fragestellungen, die sie in den Raum stellen“ – eben über die Impulse, die sie aussenden.