Mülheim. Im Rahmen des großen Reit-Festivals im Hexbachtal fand auch ein Gottesdienst statt. Gut 7000 Besucher kamen an vier Turniertagen
Es kommt nicht häufig vor, dass ein Pfarrer seiner Gemeinde „einen vom Pferd erzählt“. Am gestrigen Sonntag war dies zudem ganz wörtlich zu verstehen: Pfarrer Michael Manz und Pfarrerin Gundula Zühlke versammelten ihre Gemeinde beim Großen Reitturnier im Hexbachtal. Anschließend segneten sie auf Wunsch Pferde und Hunde auf dem Turnierplatz.
„Wie denkst du über Pferde – du warst doch auch mal ein Mädchen“, leitet Manz statt Predigt ein lockeres Zwiegespräch mit seiner Kollegin ein. Von blauen Flecken und Black Beauty kommen die Pfarrer schnell zu dem symbolischen Kern des ungewöhnlichen Versammlungsortes: den sensiblen Umgang miteinander, in allen Lebenslagen gut im Sattel zu sitzen.
Dann geht’s vom gut besuchten Festzelt raus zur Segnung auf den Platz. Den anfänglichen Respekt vor den hohen Tieren sieht man den Amtsträgern zwar an, „vielleicht lag es auch daran, dass man mir gesagt hat, das Pferd könnte den schwarzen Talar nicht mögen ...“, scherzt Manz. Denn um den Segen zu erteilen, stehen sie mit ausgebreiteten Armen vor dem Tier und streichen mit der Hand ein Kreuzzeichen über dem Kopf. Doch spätestens nach der zweiten Begegnung haben Pferd und auch Mensch die Hürde genommen.
Mischung aus Sport und Volksfest
Warum aber kam es zu diesem außergewöhnlichen Treffen? Pfarrerin Zühlke findet die Idee der Segnung gar nicht so ausgefallen: „Menschen und Tiere sind doch beides Geschöpfe Gottes.“ Manz glaubt, dass die Halter sich auch Schutz vor Unfällen und Krankheit durch den Segen erhoffen.
Hans Lugge, 1. Vorsitzender des Turniergastgebers Reit- und Fahrverein Hexbachtal, hatte einen ähnlichen Gottesdienst schon auf anderen Turnieren erlebt. Er sieht darin eine Bereicherung der Veranstaltung, die eben nicht nur Fans den Reitsport näher bringen will. Deshalb hat man mitten im grünen Stadtteil Bedingrade auf eine Mischung aus Sport und Volksfest gesetzt – in dieser Form übrigens zum dritten Mal. Gut 7000 Menschen haben die vier Turniertage mit Verkaufsständen, Cocktailabend und Festzelt besucht. Lugge ist zufrieden: „Es immer wieder ein Riesenaufwand bei dem uns alle 100 Mitglieder und auch die Nachbarn mit allen Kräften unterstützen. Ich bin deshalb vom Zuspruch sehr positiv überrascht.“
Den nächsten ungewöhnlichen Gottesdienst feiert die Lukasgemeinde zu Christi Himmelfahrt am 14. Mai. Man trifft sich um 11 Uhr unter freiem Himmel auf dem Bauernhof in der Beeck, Bonnemannstraße 66, Dümpten.
Das Motto heißt dann passenderweise: „Weißt du, wo der Himmel ist?“ Es begleitet der Posaunenchor der CVJM Styrum.