Mülheim. . Die 22. NRW Bonsai-Tage lockten am Wochenende zahlreiche Besucher in die Alte Dreherei. Manche dieser Kunstwerke kosten ein kleines Vermögen.

Klein, aber oho! Bei den 22. NRW Bonsai-Tagen konnten am Wochenende etwa 1000 interessierte Besucher in der Alten Dreherei rund 65 Exemplare der asiatischen Baumkunst bewundern.

Wer sich diesem Hobby widmet, braucht in erster Linie eines: sehr viel Geduld. Denn die Bonsai-Kunst ist etwas, das man nicht nur nebenbei betreibt und einfach mal für ein paar Monate ausprobiert. Jahrelange, oftmals jahrzehntelange Pflege steckt hinter jedem einzelnen Bäumchen, welches am Wochenende in der Alten Dreherei gezeigt wurde. Darunter waren wertvolle Importe ebenso wie einheimische Exemplare.

„Im Prinzip ist der Bonsai eine Reproduktion von dem, was wir bei uns in der Natur sehen, nur eben in verkleinerter Form“, sagt Bernhard Köhler, Bonsai-Experte und Sprecher des Regionalverbandes NRW. „Das schafft man dadurch, dass die Bäume regelmäßig geschnitten werden und beim Umpflanzen in andere Schalen auch die Wurzeln gekürzt werden.“

Dadurch, dass dem Bonsai nur ein begrenzter Raum zur Verfügung stehe, so Köhler, entfalte er sich eben nicht so wie in der Natur. Bernhard Köhler hat dieses Hobby bereits 1969 für sich entdeckt. Er erinnert sich an die Anfänge: „Ich war auf einer Europa-Schau, und es hat mich wahnsinnig fasziniert“, so der Experte. „Was die damals gekostet haben, das war schon im fünfstelligen Bereich.“

Lebende Kunstwerke

Auch heute sind manche der lebenden Kunstwerke, je nach Alter, investierter Pflege und Arbeit, ein kleines Vermögen wert. Die Exponate der Ausstellung waren daher nicht zu verkaufen. Eine Jury hatte schon am Freitag den Bonsai des Jahres gekürt – der für viele Besucher eher unscheinbar wirkte. Den ersten Preis konnte sich ein 40 Jahre alter Rotdorn sichern. Das sei, so Bernhard Köhler aber nicht unüblich. „Besucher, die sich weniger auskennen, finden eine volle, geschlossene Baumkrone, vorzugsweise noch mit vielen Blüten, besonders ansprechend.“ Im Bonsai-Handwerk zählen jedoch andere Kriterien. Ast-Anordnung und der sichtbare Stamm sind unter anderem wichtige Punkte.

Neben der Ausstellung wurde Bonsai-Liebhabern oder denjenigen, die es noch werden möchten, einiges geboten. Fachleute verkauften das notwendige Equipment, Anfänger bekamen das gewisse Know-how in Workshops vermittelt. Denn das Schneiden der Bonsai ist eine kniffelige Angelegenheit, und ein Schnitt an der falschen Stelle kann zehn Jahre Arbeit zunichte machen.

In der Ruhe liegt die Kraft

So hofften auch Ute und Bernhard Birkhahn, ihr Wissen in Sachen Bonsai wieder aufzufrischen. „Wir hatten schon ein paar Exemplare, aber die sind bei uns leider immer wieder eingegangen“, sagt Ute Birkhahn. „Wir spielen mit dem Gedanken, es noch einmal zu versuchen, und möchten hier Expertentipps bekommen.“

Ihr Ehemann Bernhard ergänzt schmunzelnd: „Es macht schon Spaß, es ist ein schönes Hobby, aber man muss halt bedenken: ,In der Ruhe liegt die Kraft’...“