Saarn. . Eine Duisburger Komponistin unterrichtet die Saarner Wurzelzwerge. Jetzt aber droht das Aus des Projekts, aus dem sogar eine CD hervorgegangen ist.

Eine CD mit eigenen Liedern? Und eine Patenschwester in Kenia? Wer kann das schon von sich behaupten? Die Kinder der Kita Wurzelzwerge können’s – und sind mächtig stolz auf beides.

Es war im September 2013, da besuchte Anke Johannsen die Jungen und Mädchen in der Einrichtung am Lehnerfeld zum ersten Mal. Die Komponistin, Pianistin und Sängerin aus Duisburg sollte den Kleinen die Welt der Musik erschließen, so die Idee des Fördervereins. Gefühl für Takt und Rhythmus vermitteln, für Melodien und Lieder, für laut und leise. Oder auch für Musik im Alltag: „Es fing mit Geräuscheraten an“, erinnert sich Katharina Kegel, Kassenwartin des Fördervereins: Wie klingt das Rühren in einer Schüssel, wie das Klappern mit Töpfen – und wie eigentlich eine Klospülung?

Ein Sonnenlied, ein Kochlied und viele mehr

Die Kids waren begeistert dabei; und die Lust am Musizieren nahm noch zu, als Johannsen den Vorschlag machte, eine CD aufzunehmen. Wow, die Saarner Kinder als kleine Stars? – Das zog! Die Ideen für die Lieder kamen von den Zwergen selbst, die Musikerin verwandelte sie in Ton und Text. Ein Sonnenlied entstand, ein Kochlied, ein Liebeslied und eins von Enten, Fröschen und Krokodilen. Und, wichtig, die Hymne der Wurzelzwerge. „Mittlerweile hat jede Familie mehr als eine CD zu Hause.“

Die Kinder von der Saarner Kuppe profitieren in vollen Zügen von der Kooperation: „Die ganze Atmosphäre im Kindergarten hat sich geändert. Sprich, verbessert.“ Vor allem mittwochs, wenn der Musikunterricht stattfindet, gehe es deutlich heiterer und lockerer zu.

Eltern wollen festhalten an dem Projekt

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Johannsen habe einfach einen „tollen Charakter“, sie begegne den Kindern auf Augenhöhe, sei beliebt. Folge der Zusammenarbeit? „Die Kinder singen zum Beispiel viel lieber als früher.“ Mit dem städtischen Early Excellence-Konzept übrigens, das unter anderem feste Gruppenstruktur untersagt, sei der Unterricht gut vereinbar, so Kegel. „Auch bei uns darf jeder kommen und gehen, wann er will.“

Die Eltern möchten festhalten an dem tollen Projekt, sagt Kegel, selbst Mutter einer Fünfjährigen. Auch der Förderverein wünscht sich die Fortsetzung. 180 € bekommt Johannsen wöchentlich. „Bisher konnten wir das aus Rücklagen des Fördervereins und aus Spenden stemmen.“ Jetzt aber reiche das Geld nicht mehr, drohe das Aus. „Wir suchen daher dringend Menschen oder Unternehmen, die bereit sind, uns zu unterstützen.“