Mülheim. . Können die Menschen nicht zum Zoo kommen, kommt der Zoo einfach zu den Menschen. Wie gestern Nachmittag in das St. Engelbertus-Stift. Ninja Tränkler und ihr Sohn Martin sind mit 15 exotischen Tieren angereist, um sie den Seniorenheim-Bewohnern vorzustellen.

Können die Menschen nicht zum Zoo kommen, kommt der Zoo einfach zu den Menschen. Wie gestern Nachmittag in das St. Engelbertus-Stift. Ninja Tränkler und ihr Sohn Martin sind mit 15 exotischen Tieren angereist, um sie den Seniorenheim-Bewohnern vorzustellen.

25 Bewohner, die meisten mit dementieller Erkrankung, begrüßen Martin und seine zwei putzigen Kapuzineräffchen anfangs sehr verhalten. Ausrufe „Oh, ein Äffchen“ oder „Ach, wie süß“ sind leise zu hören. Nach lustigen Bemerkungen von Martin Tränkler und ersten zaghaften Streichelversuchen tauen die Senioren schnell auf. Laut, deutlich und langsam erklärt der 30-Jährige zu allen Tieren, woher sie stammen, wie sie leben und wie alt sie sind. Nahe geht er, zuerst mit Äffchen, danach mit drei Frettchen und zwei hübschen Stinktieren, an jedem vorbei. Wer mag, darf die handzahmen Tiere streicheln oder ihnen ein Leckerchen reichen. Nach und nach trauen sich die Senioren, sind vergnügt und machen mit, wie eine Dame: „Ich mach das schon!“, sagt sie, und möchte Tränkler die Affen abnehmen. Souverän und freundlich geht der junge Mann mit den Menschen um und bittet um „einen Applaus für meine Assistentin“. Nachdem er einen Schweinsaffen, zwei große Landschildkröten, einen (noch) kleinen Kaiman und fünf große Pythons vorgestellt hat, tauen selbst zurückhaltende Bewohner auf.

„Rollendender Zoo" im Altersheim

Zufrieden stellt Christan Krämer, Leiter des Aktivteams, der den „Rollenden Zoo“ erstmalig eingeladen hat, fest, dass selbst unruhige Bewohner ganz aufmerksam sind und einen Streichelversuch wagen.

Tiere machen den Bewohnern Freude

Das St. Engelbertus Stift setzt in der Betreuung auf tierische Unterstützung: Jede Woche montags kommt „Hulla“, die Hundedame, um bettlägerige Bewohner zu besuchen.

Drei Ziegen leben im Garten, zwei Katzen im Haus. Einmal im Monat kommt das Therapieschwein „Felix“. Betreuer dürfen ihre Hunde mitbringen.

Nach einer Stunde beginnt das Team in der Caféteria mit der zweiten Vorführung für die mobileren Bewohner. Dort setzt die Begeisterung umgehend ein, das Gelächter ist groß, als Martin Tränkler sagt: „Keine Angst, die Tiere haben schon gefrühstückt, wir waren vorher im Kindergarten.“

Bewohner sind neugierig

Die meisten der 153 Bewohner seien zwar alt, aber trotzdem neugierig und möchten alles ausprobieren, so Krämer. „Wir versuchen, Anreize zu schaffen.“

Die Familie Tränkler hat vor 53 Jahren mit Anschauungs-Biologieunterricht in Schulen begonnen. „Unsere Vorführungen verlagern sich zunehmend auf Seniorenheime und Kindergärten“, erklärt Ninja Tränkler.