Mülheim. Der Wegfall der Plätze auf dem Rathausmarkt wird sehr kritisch gesehen. CDU erwartet auch Probleme für Bewohner der Promenade. Stadt sagt, es reicht.
Mülheim ohne aktive Bürgerinitiative – die Zeit währte nicht lange: Die „Bürgerinitiative Rathausmarkt“ ist seit wenigen Tagen da und warnt davor, im Zuge der Neugestaltung der Fläche die rund 50 oberirdischen Parkplätze zu streichen. Es sind einige Einzelhändler und der Gastronom vom „Ratskeller“, die sich gegen den Wegfall wehren und darin nicht nur eine Existenzgefährdung ihrer Betriebe, sondern auch eine Gefahr für das eigentliche Ziel „Belebung der Innenstadt“ sehen.
„Handel und Gastronomie siedeln sich nur dort an, wo sie auch erreichbar sind“, betont die Initiative und fürchtet, dass dies in Mülheim immer schwieriger wird. Nicht gegen die Verschönerung des historischen Marktplatzes wehre man sich, wohl aber gegen die Verschärfung eines Engpasses. Den sehen nicht nur Einzelhändler und Gastronomen. Auch die CDU fragt mittlerweile kritisch: Reicht das Parkplatzangebot rund um Ruhrbania?
Im Tiefbauamt wird die Lage entspannter beurteilt
Die Union verweist auf rund 300 neue Wohnungen am Fluss mit noch mehr Autos, auf die wachsenden Besucherströme zur Gastronomie an der Promenade und auf die Arztpraxen, die sich dort ansiedeln werden. „Der Bedarf steigt eher. Wir hören schon jetzt von Gästen, die über eine anstrengende Parkplatzsuche berichten“, sagt Hansgeorg Schiemer, Fraktionsgeschäftsführer der CDU. Planungsdezernent Peter Vermeulen kündigte an, ein sensibles Auge auf die Lage zu haben.
Im Tiefbauamt wird die Lage entspannter beurteilt. Roland Jansen, Abteilungsleiter Verkehrsplanung, kommt in einer Analyse zu dem Ergebnis: „Es gibt im näheren Umfeld von Ruhrbania auch jenseits der Tiefgaragen noch Parkplatz-Kapazitäten für Kurz- wie für Dauerparker. Dabei verweist er auf das Forum, das Parkhaus an der Deutschen Bank, den Parkplatz am Bürgeramt und auf die recht neue Parkfläche an der Konrad-Adenauer-Brücke. „Das sind Fußwege, die wären auch für jeden ÖPNV-Nutzer zumutbar.“
Neue Ersatzparkplätze stoßen auf Bedenken
Doch gerade die vielen neuen Ersatzparkplätze hinter der Konrad-Adenauer-Brücke stoßen bei der Initiative auf große Bedenken: „Unakzeptabel, zu weit weg.“ Der Weg dorthin unter der Brücke wird zudem als unzumutbar bewertet. Man sieht die Gefahr von Überfällen, gerade in der dunklen Jahreszeit. Die Initiative schiebt noch eine Kritik nach: Auch wenn der Rathausmarkt verstärkt als Veranstaltungsplatz genutzt werden sollte, stünde er etwa 300 Tage im Jahr leer und würde so unattraktiv wirken. „Innenstadtförderung bedeutet aber Leerstände vermeiden.“
In einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin bittet die Initiative, die Pläne zu überdenken. Jansen betont, dass die jetzige Platzgestaltung ohne Autos und mit mehr Aufenthaltsqualität Voraussetzung für Fördergelder gewesen sei. „Die könnte man durch eine Änderung des Konzeptes gefährden.“ Eine Gewährung von Fördergelder sollte jedoch aus Sicht der Kritiker nicht die Abschaffung wertvollen Parkraums als Voraussetzung haben.