Mülheim. Für die Container am Rathausmarkt fand die Verwaltung keinen neuen Standort. Sie sollen auch nach der Umgestaltung des Marktplatzes dort bleiben. Auch die Zukunft des Kiosks scheint ungewiss.

Je näher der Baubeginn am Rathausmarkt rückt, desto weniger scheint vom ursprünglichen Konzept übrig zu bleiben. Nachdem bereits in der vergangenen Sitzung des Planungsausschusses von der vorgesehenen Verbreiterung der Rathaustreppe aus statischen Gründen Abschied genommen werden musste, kündigte Planungsdezernent Peter Vermeulen in der Sitzung, in der die Politik mehrheitlich den Bau beschloss, weitere Abstriche an.

So sehe er keine Perspektive, um dem unansehnlichen Kiosk neues Leben einzuhauchen. Vergeblich habe man nach einem Café-Betreiber Ausschau gehalten. Vergeblich habe man außerdem nach Alternativstandorten für die Container für Altglas, Bekleidung und Papier gesucht, die am Platzrand aufgereiht sind, so dass diese dort weiterhin vorgesehen seien. Für CDU und SPD ist der seit Jahren leerstehende Kiosk allerdings ein störender Schandfleck, der, sofern möglich, abgerissen werden sollte. Integriert in das Gebäude ist auch die Abluft für die Tiefgarage, was einen Abriss erschweren könnte. An diese Stelle sollte dann eine Toilette gebaut werden, wie Claus Schindler von der SPD forderte.

Einzelhändler sehen Bänke kritisch

Überraschend wurden in der Sitzung auch von den anliegenden Händlern schriftliche Eingaben gegen die seit Jahren laufende Planung vorgelegt, da vorgesehen ist, dass der Rathausplatz nicht mehr als Parkplatz genutzt werden soll. Vor allem der Zeitpunkt, unmittelbar vor dem Ziel, irritierte die Politiker. Für die Händler seien die Stellplätze eine Existenzsicherung. Alternative Stellplätze seien nur in einer für die Kunden unzumutbaren Entfernung vorhanden, heißt es.

Nach Auskunft von Verkehrsplaner Roland Jansen wird der Rathausmarkt täglich von etwa 220 Kurzeit- und 30 Dauerparkern genutzt. Jansen sieht dagegen nahegelegene Ausweichmöglichkeiten für Kurzzeit- und Dauerparker in ausreichender Zahl: Etwa an dem Parkplatz Bürgeramt, an der Wallstraße, an der Schloßstraße, im Forum oder an der Konrad-Adenauer-Brücke. Für Kurzzeitparker gebe es auch direkt in der Tiefgarage am Rathausmarkt noch Kapazitäten. „Ein Zurück zum abgestellten Blech kann es nicht geben“, meinte Schindler, ohne auf Widerworte zu treffen.

Die Einzelhändler sehen auch die neuen Bänke kritisch. Sie fürchten, dass dadurch Menschen angelockt werden, die man dort gar nicht haben möchte. Probesitzen ist übrigens am verkaufsoffenen Sonntag am 10. Mai in der Wertstadt (Löhberg/Kohlenkamp) möglich.

"Der Platz bleibt tote Hose"

Christina Kaldenhoff forderte für die CDU noch mehr Grün, wenn nicht in Form von Bäumen, was wegen der Tiefgarage nicht funktioniert, so doch zumindest als Blumenampeln, was bei der SPD eher für Heiterkeit sorgte.

Jochen Hartmann (fraktionslos) kritisierte, dass man mit dem gescheiterten Café kein schlüssiges Konzept für den Platz habe und fürchtete, dass auch nach der Umgestaltung dort „tote Hose“ herrsche. Als Veranstaltungsplatz sei auch der Platz am Hafen vorgesehen. Ähnlich sah es auch Dietmar Berg (MBI). Ganz aussichtslos ist eine Bewirtschaftung des Kiosks allerdings nicht. Pia arbeitet an einem Konzept, das im Sommer an den Start gehen könnte, so Geschäftsführer Frank Schellberg auf Anfrage der NRZ. Optisch könnte man aus seiner Sicht mit geringem Aufwand viel erreichen. Das sollte im Planungsamt eigentlich bekannt sein.