Mülheim. Für die Stadt Mülheim setzte Prof. Menzel einen Traum um. Er gehört wohl zu den wichtigsten Gründungsvätern der Hochschule, in der er großes Potenzial sieht.
Hochschulstadt Mülheim? Noch ist davon im Alltag der Stadt wenig zu sehen, doch das, davon ist Rektor Prof. Eberhard Menzel überzeigt, werde sich schon bald ändern: „Die Hochschule wird ein Gesicht in der Stadt bekommen“, sagt der Rektor mit Blick auf den Umzug auf den neuen Campus an der Duisburger Straße.
Er hält es für gut möglich, dass auch diese Hochschule schon bald weitaus mehr Studenten betreuen wird als ursprünglich geplant – bis zum Doppelten. Derzeit sind es 3500 Studierende.
Eine der wichtigsten Gründungsväter
Die Hochschule Ruhr West, mit einem zweiten kleineren Standbein in Bottrop, ist sehr eng verbunden mit dem Namen Menzel, der Ende des Monats seine Hochschullaufbahn in Mülheim beendet. Er dürfte einer der wichtigsten Gründungsväter gewesen sein, der der Stadt den Traum von einer Hochschule erfüllte.
Genau vor sechs Jahren kam der Professor für Elektrotechnik nach Mülheim, zuvor war er Rektor der Fachhochschule Dortmund gewesen. Er habe sich gebauchpinselt gefühlt, als damals der Anruf aus dem Wissenschaftsministerium kam, ob er die Gründung einer Hochschule übernehmen wolle. „Ich wusste sofort, dass ich das mache.“ Es war für ihn eine große Freude. Nur wenigen Hochschullehrern ist so eine Aufgabe im Laufe ihrer Berufszeit vergönnt.
Menzel ist stolz auf das Erreichte
Was folgte, war zunächst ein erbitterter, auch politischer Kampf um einen Standort in Mülheim, dann der Aufbau der größten Container-Hochschule Deutschlands in Dümpten als Übergangsquartier, das Anwerben guter Hochschullehrer, das Werben um Studenten, die Gründung von Instituten, der Aufbau von Kontakten in die Wirtschaft, die Planung einer neuen offenen Hochschule. Im Sommersemester 2016 wird sie bezogen.
Zufrieden? Mehr noch: Menzel gesteht einen gewissen Stolz auf das Erreichte ein und verweist dabei sofort auf die 255 Personen, die sich neben ihm für die naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtete Hochschule mit nunmehr 17 Bachelor- und fünf Masterstudiengängen engagieren. „Ich war von Beginn an überzeugt, dass diese Hochschule mal ein Renner wird.“
Entwicklungsmöglichkeiten sind da
Die Nähe zur Innenstadt, die Straßenbahn vor der Tür, der hoffentlich bald errichtete Radweg am Campus – vieles spricht aus seiner Sicht für den Standort in Broich, von dem aus das Hochschulleben in die Innenstadt ausstrahlen werde. Ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten sieht er auf dem Campus noch. Menzel appelliert dennoch an die Stadt, weitere Fläche für künftige Ausgründungen der Hochschule zur Verfügung zu stellen – und den Bedarf an Wohnungen für Studenten nicht zu unterschätzen.
Prof. Gudrun Stockmanns wird seine Nachfolgerin. Und was macht er nun? Er wird ein neues Projekt starten, daheim in Krefeld – im Keller: Eberhards Bastelstube.
Nächstes Ziel: Junge Menschen für Technik begeistern
Ein Genussmensch soll er sein, in jedem Fall ist Menzel Schottland-Fan und liebt den Süden Frankreichs. Markenzeichen mag auch sein freundliches Lächeln unter dem gepflegten Schnauzbart sein.
Immer war er wohl auch ein von Technik faszinierter Mensch, ein Bastler: „Ich war noch nicht einmal in der Grundschule“, berichtet sein Tochter Johanna, „da haben wir schon zusammen in unseren Kellerräumen geschraubt und gelötet.“ In „Eberhards Bastelstube“ will er künftig mit jungen Menschen wieder schrauben und basteln und so Interesse an der weiten Welt der Technik wecken und dafür begeistern. Darüber hinaus plant Menzel, beratend in einem Unternehmen zu wirken, das sich mit Sensorik und Elektrotechnik befasst, und das er vor über 20 Jahren mal mit gegründet hat.