Mülheim. . Das Musik-Ensemble “Canzoniere Grecanico Salentino“ trat im Rahmen der „Klanglandschaften“ im Theater an der Ruhr auf – und begeisterte.

Die sogar in New York gefeierten „Canzoniere Grecanico Salentino“, das wohl prominenteste Weltmusik-Ensemble Italiens, muss sich seinen Kult-Status beim Publikum in Deutschland erst noch verdienen. Das aus Lecce stammende Sextett mit Tänzerin, das mit Alben wie „Pizzica pizzica“ und Songs wie „La Zitella“ bereits seit 1975 internationalen Ruhm genießt, konzentriert sich auf die Pflege der italienischen Volksmusik, der sie in einer mitreißenden Mischung aus Tradition und Moderne zu neuem Leben verhalfen.

Sogar Stars wie der Komponist Ludovic Einaudi und der Police-Drummer Steward Copeland schätzten die vielseitige Zusammenarbeit mit den Musikern aus dem Salentino, die jetzt in der Reihe „Klanglandschaften“ bei ihrem grandiosen Konzert am Wochenende im Theater an der Ruhr selbstverständlich den thematischen Schwerpunkt auf „Italien“ legten. Dazu war dies der Auftakt des in der kommenden Woche beginnenden Festivals „Theaterlandschaft Südeuropa“.

Landsleute feierten temperamentvoll mit

Mauro Durante, Maria Mazzotta, Emanuele Licci, Giancarlo Paglialunga, Massimilio Moralito und Giulio Bianco sind Namen, die in der italienischen Volksmusik-Szene als Canzoniere-Mitglieder allerhöchsten Respekt genießen und die für eine kreative Erneuerung der alten Lieder und Tänze stehen, die heute ihrem Publikum grenzüberschreitend als „Weltmusik“ präsentiert werden. Im ausverkauften Theater an der Ruhr konnte dann Intendant Roberto Ciulli auch viele Landsleute begrüßen, die hier temperamentvoll mitfeierten.

Das bereits von den Eltern der heutigen Bandleader Mauro Durante und Emanuele Licci gegründete Ensemble eröffnete den Abend mit grandiosem vielstimmigem Gesang und einer beeindruckenden multiinstrumentalen Besetzung. Fast alle Musiker sind fabelhafte Sänger, allen voran der bärige Giancarlo Paglialunga mit der rauchigen Stimme eines kraftstrotzenden Volkstribuns.

Alte Geschichten und viele Instrumente

Die Musiker erzählen in ihren Liedern die alten Geschichten ihrer Vorfahren, sie sind die kulturellen Schatzhüter ihrer Ahnen. Es sind Lieder voller Wärme, voller Liebe, aber auch voller Trauer, die früher bei der Arbeit oder bei Festen gesungen wurden.

Zu den Instrumenten gehören Gitarren, Trommeln, ein wunderbar klingendes Akkordeon, ein magisch tönender Dudelsack, Flöten, Mundharmonika und eine Geige, die der weltläufige Mauro Durante mit großer Hingabe spielt. Aber auch an das Elend der Migranten wurde erinnert, die bei der Landung an den italienischen Küsten ihr Leben riskieren. Ein Problem für das Italien die Hilfe aller Europäer brauche.

Zuletzt sangen dann alle im Saal mit und die Stimmung stieg beachtlich. Mauro Durante: „Ganz Italien ist eine Tarantella.“ Stehende Ovationen für großartige Musiker.