Mülheim. Investor arbeitet weiter mit Hochdruck an dem Plan, auf dem Kaufhof-Areal Wohnen, Hotel und Handel zu realisieren. Baudezernent ist sehr optimistisch.
Seit nunmehr fünf Jahren rätselt Mülheim über die Zukunft des Kaufhof-Areals – und empört sich über den zunehmenden Verfall des Bauwerks, ein Schandfleck für die Innenstadt, die jenseits des Gebäudes am Ruhrufer ein neues modernes Gesicht erhält. Ist eine Wende in Sicht? Bau- und Planungsdezernent Peter Vermeulen äußert sich sehr optimistisch über die laufenden Verhandlungen. „Wir schaffen derzeit dort Baurecht und ich rechne mit einem Bauantrag in diesem Jahr“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Er erlebe einen Investor, der sich mit viel Optimismus an diese schwierige Projektentwicklung heranmache und der zugleich auch „viel Freude an diesem Standort in Mülheim zeigt“, berichtet Vermeulen. Daher sei er selbst auch sehr zuversichtlich. Gespräche würden derzeit noch geführt mit konkreten Interessenten, die Flächen in dem Komplex einmal nutzen wollen.
Düsseldorfer Entwickler waren mit Plänen gescheitert
Wie berichtet, waren der Düsseldorfer Entwickler AIP und der Mülheimer Wohnungsbau am Kaufhof mit den Plänen gescheitert die Sparkassen-Akademie NRW zu errichten. AIP legte jedoch gleich nach der Absage eine Alternativplanung vor: Seniorenresidenz statt Akademie, ein gehobenes Hotel, ein Supermarkt, eine Gastronomie.
„Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt Gerd-Rainer Scholze von AIP. Es werde intensiv an dem Projekt gearbeitet. In den nächsten Wochen soll es dann weitere konkrete Details zur Projektentwicklung geben. Die Grobplanung steht, die Träger öffentlicher Belange werden dazu gehört. Der Bebauungsplan wird im Technischen Rathaus am Hans-Böckler-Platz öffentlich ausgehängt, damit beginnt auch die formal vorgeschriebene Bürgerbeteiligung an dem Verfahren.
Bürger sammelten jahrelang Ideen
Gedanken über das Areal haben sich viele Bürger in den vergangenen Jahren gemacht. Auf Workshops wurde Ideen und Anregungen gesammelt. An einer Abstimmung im Internet auf derwesten.de haben sich in den vergangenen Wochen noch einmal fast 4000 Bürger zu dem Standort geäußert. Ein Drittel sieht in dem Konzept von Wohnen und Handel an dem Standort eine gute Lösung, die sogar besser bewertet wird als die ursprünglich gedachte Sparkassen-Akademie. Weitere 14 Prozent sind überzeugt, dass die Stadt eines ihrer größten Probleme los wäre, wenn das Kaufhof-Areal umgebaut, modernisiert, neu genutzt würde. Ein weiteres Drittel wünschte sich vor allem mehr Angebote für junge Leute. Die Zahl der Skeptiker fällt in der Befragung mit 14 Prozent eher gering aus.
Eine gewisse Skepsis hält sich jedoch noch nach all den vergeblichen Versuchen, den Baukörper neben dem historischen Rathaus zu beleben und ihn in Ruhrbania zu integrieren. Der Baudezernent sieht jedoch einen Wandel im Stimmungsbild, was Ruhrbania angeht, und führt dies vor allem auf die Belebung durch die neue Promenade mit ihren Angeboten zurück. Gutes Wetter garantiert dort inzwischen ein „volles Haus“.