Mülheim. 535 Ausbildungssuchenden stehen in Mülheim 554 freie Stellen gegenüber – klingt genau passend, doch geht diese Eins-zu-Eins-Rechnung nicht auf.
Theoretisch passt’s perfekt: 535 Mülheimer suchen derzeit eine Ausbildungsstelle. Ihnen stehen 554 freie Stellen gegenüber. Alle versorgt, könnte man meinen. „Doch diese Rechnung geht nicht auf“, stellt Jürgen Koch klar. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der auch für Mülheim zuständigen Agentur für Arbeit Oberhausen betont: „Wir können Ausbildungsstellen und Bewerber nicht eins zu eins gegenüberstellen.“ Vielmehr müssten Stelle und Bewerber sowie Azubi und Unternehmen zusammenpassen. „Wir brauchen also erstens mehr Ausbildungsstellen im Angebot und zweitens mehr abgeschlossene Ausbildungsverträge.“
787 Azubis haben sich bei der Berufsberatung gemeldet
Seit Beginn dieses Jahres haben sich 787 Ausbildungssuchende bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeldet und beraten lassen. Das sind 63 weniger als im vergangenen Jahr. Mit einem Ausbildungsplatz, einem Studium oder sonstiger Alternative versorgt sind bisher 252 junge Menschen, bleiben jene 535 Bewerber, die als unversorgt gelten. Das sind 25 weniger als im Vorjahr. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mülheim konnte für das neue Ausbildungsjahr 798 freie Ausbildungsstellen einwerben, 75 weniger als im Vorjahr. Davon sind aktuell 554 Stellen unbesetzt.
Jürgen Koch ist es wichtig, „das immer wiederkehrende Problem der vermeintlich nicht geeigneten Jugendlichen in den Fokus nehmen“. Er verweist in diesem Zusammenhang auf neue Produkte, die zum Beispiel eine intensive sozialpädagogische Betreuung während der Ausbildung möglich machen. Koch: „Hier kann ich nur an die Betriebe appellieren, einen Versuch zu wagen – immerhin reden wir an anderen Stellen sehr oft vom viel zitierten Fachkräftebedarf.“