Mülheim. . Der Mieter verweist auf fehlende Dämmung, der Vermieter auf falsches Lüften und Heizen – bei Schimmel in der Wohnung steht oft Aussage gegen Aussage.

In den kalten Monaten gibt es beim Mülheimer Mieterschutzbund vor allem zwei Themen, sagt Geschäftsführer Harald Bartnik: „Nebenkosten und Schimmel.“ Wobei Letzteres das größere Konfliktpotenzial zwischen Mieter und Vermieter bedeutet. Da steht Aussage gegen Aussage; jeder gibt dem anderen die Schuld.

Ein Beispiel: Weiße Wände erwarten Besucher derzeit im Zimmer von Paul Hancke. Noch vor ein paar Tagen waren sie voll Schimmel. Fotos hat seine Mutter Liane Hancke als Beleg. Dunkle Flecken sind darauf zu sehen, gar Schimmelkäfer. „Das musste ich wegmachen“, sagt die Winkhauserin. Sie sieht die Ursache im Gebäude und fordert von ihrer Vermieterin, der Vivawest, „anständig zu dämmen“.

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Liane Hancke selbst ist sich keiner Schuld bewusst, betont zu lüften und zu heizen. Das Wohnungsunternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen hält dagegen, verweist in einer Stellungnahme darauf, dass beim Ortstermin „keine Feuchtigkeit am Gebäude, sondern lediglich eine Kondensfeuchtigkeit“ festgestellt wurde. Auch die Wohnungsaufsicht der Stadt hat laut Vivawest „der Mieterin zu einem bewussten Lüftungsverhalten geraten“.

Das empfiehlt der Experte zur Vermeidung von Schimmel

Diese Situation, die stets gleichen Argumente beider Seiten, kennt Harald Bartnik vom Mieterschutzbund. Er weiß: Meist sind es Schlaf- und Kinderzimmer, die von Schimmel befallen werden. Es sind die feuchtesten Räume, in denen große Schränke stehen. Er rät, mehrmals täglich stoßzulüften, tagsüber gut zu heizen (das lasse sich mit der Heizkostenabrechnung meist gut belegen) und keine großen Möbel vor ungedämmte Außenwände zu stellen. So schließe man Eigenverschulden aus. Aber er weiß: „Die Schränke müssen ja irgendwo hin.“ Im Zweifelsfall helfe, „zehn, zwanzig Zentimeter Abstand zur Wand zu lassen“.

Auch der Geschäftsführer des Mieterschutzbunds verweist auf die beim Amt für Geodatenmanagement angesiedelte Wohnungsaufsicht. Das besichtigt die Wohnung als neutrale Instanz und nimmt schriftlich Stellung. Das Angebot sei kostenfrei, sagt Stadtsprecherin Anke Degner und betont, dass die Empfehlung an Eigentümer rechtlich bindend ist und kontrolliert wird. Seit einigen Jahren hat Harald Bartnik ein Umdenken bei den „Großvermietern“ ausgemacht: „Gibt es Schimmelbefall, kommen sie raus und machen es weg.“ Dauerhafte Abhilfe bietet laut seiner Erfahrung aber nur Dämmung – und das hat auch Auswirkungen auf das zweite Winterthema: die Nebenkosten.