Mülheim. Dauereinsatz für die Feuerwehr in Mülheim. Ein Mann wird schwer verletzt. Sturmtief lässt Euregio auf dem Weg in die Schweiz in Mülheim stranden.
Verwehte Gartenmöbel, umgestürzte Bauzäune, lose Dachziegel, fliegende Mülltonnen und die eine oder andere Dixi-Toilette auf der Fahrbahn: Sturm „Niklas“ lässt am Dienstag nichts an Ort und Stelle stehen, was nicht niet- und nagelfest gesichert ist. Auf der Duisburger Straße wurde ein Fußgänger am Vormittag von einem gelösten Baustellenschild am Kopf getroffen und dabei schwer verletzt. Ein Baum krachte später in der Wilhelminenstraße in Broich auf ein geparktes Auto.
Gegen Mittag fühlten sich manche Passanten in der Innenstadt „wie an der Nordsee“: blauer Himmel und eine ziemlich steife Brise. „In Böen orkanartiger Wind aus westlicher Richtung“ hatte der Wetterbericht angekündigt. Kopfbedeckungen und Schals mussten gut festgehalten werden.
War es in der Nacht noch einigermaßen ruhig auf der Leitstelle, so nahm die Zahl der Einsätze für die Mülheimer Feuerwehr am frühen Morgen erheblich zu. Die ersten Bäume mussten entsorgt werden, die der Wind umgestürzt hatte: So etwa an der Mühlenbergheide oder an der Straße „Am großen Berg“, wo gekippte Bäume die Fahrbahn blockierten – oder zu blockieren drohten. Auch an der Marktstraße in Styrum war ein Baum umgefallen, wie auch an der Möllhofstraße. Bis zum Nachmittag hatte die Feuerwehr mit zehn Einsätzen alle Hände voll zu tun, bei „konstanter Sturmwetterlage mit 50 bis 90 km/h“. Zwei Feuer-Fehlalarme hielten die Einsatzkräfte zusätzlich auf Trab.
Die Polizei wurde am Dienstag häufig zu Gefahrenstellen im Straßenverkehr gerufen. „Einen umgekippten Zaun räumen wir schon mal im Rahmen einer Streifenfahrt selbst weg“, so ein Polizeisprecher, größere Hindernisse sind jedoch ein Fall für die Feuerwehr, die dann mit schwerem Gerät anrückt.
Der Zugbetrieb ist überall eingestellt
Am Mülheimer Hauptbahnhof geht nichts mehr: „Der Zugbetrieb ist eingestellt“ zeigen auf leer gefegten Bahnsteigen alle Anzeigetafeln, mit Ausweichmöglichkeiten über den Nahverkehr. Das dürfte den Reisenden im Eurocity von Hamburg über Dortmund/Mannheim bis in die Schweiz kaum geholfen haben, der in Mülheim auf Gleis 6 Zwangspause machen muss. Zugführer Thomas L. hält allein die Stellung in seiner Lok, die Fahrgäste mussten den Zug schon kurz vor 9 Uhr verlassen. Da hätte der Eurocity eigentlich schon in Köln sein müssen, aber die Oberleitungsschäden auf der Strecke bei Duisburg-Großenbaum machten ein Weiterfahren unmöglich, so dass der Zug am Hauptbahnhof strandete. Gegen 13.30 Uhr rollte plötzlich doch noch eine S-Bahn ein. „Wo die Strecke frei ist, fährt auch schon mal ein Zug hin und her“, sagte ein Bahnsprecher und sprach von „einzelnen Pendelfahrten“.
Die Stadt mahnt die Bürger weiter zur Vorsicht: Den Wald sollte man bei solchen Windverhältnissen besser nicht betreten, rät Mülheims Oberförster Dietrich Pfaff: „Es lauern dort Gefahren durch angebrochene Äste“.
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