Mülheim. . Erfahrungsaustausch in geschützter Atmosphäre: Neues Angebot der Frauenklinik im EKM Mülheim will die Lücke zwischen Krebstherapie und Reha schließen.
Eine bösartige Erkrankung wie Brustkrebs stellt das normale Leben, den Alltag, völlig auf den Kopf. Neben den Ängsten vor der Zukunft müssen sich die betroffenen Frauen mit der Behandlung, mit Operationen, mit Chemotherapien auseinandersetzen und die schwierige Situation auch psychisch meistern.
Eine Lücke zwischen Therapie und Reha (Kur) will jetzt ein neues Angebot der Frauenklinik im Evangelischen Krankenhaus (EKM) schließen, das Teil des Brustzentrums Mülheim-Oberhausen ist. „Wir wollen die Frauen unterstützen und motivieren“, sagt Beate Menne. Den „Frauen-CaféKlatsch“, der erstmals am 14. April stattfinden wird, gestaltet die Breast Care Nurse (Brustpflegeschwester) Menne gemeinsam mit ihrer Kollegin Heike Janz. Die engagierten Krankenschwestern, die besonders für die Betreuung brustkrebserkrankter Frauen ausgebildet worden sind, wollen Patientinnen in einer geschützten, kleinen Runde die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen, Kontakte zu knüpfen und sich untereinander auszutauschen.
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten
Der Frauen-CaféKlatsch findet erstmals statt am 14. April, 15 – 17 Uhr, im EKM, Haus B, Station 4, Tagesraum. Dann an jedem 2. Dienstag in einem geraden Monat, 9.6., 11.8., 13.10., 8.12.
Beim Frauencafé für Tumorpatientinnen wird zu Kaffee, Kuchen, Getränken geladen. Eintritt frei, Anmeldung nötig: 309-4184; beate.menne@evkmh.de
Im EKM werden jährlich 130 bis 150 Fälle von Brustkrebs behandelt, bei den bösartigen Unterleibserkrankungen in der Frauenklinik sind es 50-80 Fälle.
Willkommen sind alle Frauen der Mülheimer Frauenklinik, „die gerade eine bösartige Erkrankung durchleben oder durchlebt haben“, sagt Beate Menne, die aus Erfahrung weiß, dass viele Patientinnen außerhalb der Arzt-Gespräche Themen rund um ihre Erkrankung mit einer Fachfrau besprechen möchten. „In dieser Phase der Erkrankung“, so Menne, „besuchen die wenigsten Frauen eine Selbsthilfegruppe.“ Vor allem jüngere Patientinnen nutzten zwar den Email-Kontakt und rufen die Fachschwestern auch an, doch der persönliche Kontakt wird immer stärker gesucht, weiß Beate Menne von vielen, die „mal eben“ in ihrem Büro vorbeischauen. „Dieses Bedürfnis kann man auch in eine gemütliche Runde packen“, sagt sie.
Lockeres Treffen zum Kennenlernen
Der erste Frauen-CaféKlatsch am 14. April wird ein lockeres Treffen zum ersten Kennenlernen sein. Danach wird im zweimonatigen Wechsel stets auch ein konkretes Thema angesprochen. Um Bewegung und Sport wird es am 9. Juni gehen – mit praktischer Anleitung im Patientengarten, wenn das Wetter mitspielt. Um „Neues vom Senologiekongress“ geht es am 11. August. (Senologie nennt man die Lehre von der weiblichen Brust.)
„Reiki – Hokuspokus oder Entspannung für mich selbst?“ lautet das Thema am 13. Oktober. „Die Nachfrage nach Komplementärmedizin ist groß“, weiß Beate Menne aus vielen Gesprächen mit Tumorpatientinnen. Ihr ist es wichtig, dass die Frauen nach der Krankheit wieder Vertrauen in ihren Körper bekommen. Da sind auch Themen wie Sexualität kein Tabu. Mit ihrem ergänzenden Angebot wollen die Breast Care Nurses Menne und Janz Frauen helfen, ihr Selbstwertgefühl zurückzugewinnen.