Mülheim. . Ins Rennen um den Mülheimer Theaterpreis gehen neben den „großen“ Stücken auch in diesem Jahr wieder die Kinderstücke: vom 18. bis 22. Mai.
Es geht um Kängurus, Zaubermühlen oder den ziemlich seltsamen Freund Walter: Bei den diesjährigen Kinderstücken kommen die kleinen Theaterzuschauer voll auf ihre Kosten. Ins Rennen um den Mülheimer Theaterpreis gehen neben den „großen“ Stücken nämlich auch in diesem Jahr wieder die Kinderstücke. Vom 18. bis 22. Mai finden im Ringlokschuppen und im Theater an der Ruhr fünf Inszenierungen statt, die sich sehen lassen können.
Über die Ordnung und Unordnung dieser Welt geht es im Stück Dreier steht Kopf von Carsten Brandau, aufgeführt vom Theaterhaus Ensemble aus Frankfurt. „Einer“ und „Zweier“ führen ein geordnetes Leben. Die Zwei folgt auf die Eins, die Eins ist immer der Erste. Das gibt beiden Sicherheit und Orientierung. Wäre da nicht „Dreier“, der das geordnete Gefüge ins Wanken bringen würde. Geeignet ab fünf Jahren, zu sehen am Montag, 18. Mai, um 9 und 11 Uhr im Ringlokschuppen.
Freier Eintritt für Schülergruppen
Der Ticket-Vorverkauf läuft bereits. Kartenreservierung für Schülergruppen ab sofort unter 455 41 28, Mo - Fr von 9 bis 11 Uhr, kinder@stuecke.de.
Für Schülergruppen ist der Eintritt frei. Eintritt für alle anderen: Kinder 3 Euro, Erwachsene 6 Euro. Karten u.a. in der Touristinfo am Synagogenplatz 3, oder über www.reservix.de.
Das Nationaltheater Mannheim zeigt Zaubermühle, ein Stück von Katrin Lange. Inhaltlich geht es um einen genialen Schmied, der eine Zaubermühle baut. Technisch ist ihm alles klar, menschlich leider noch gar nichts. Er lernt schmerzhaft, dass er an mehr zu denken hat, als nur an Amboss und Schmiedehammer. Die Macher nehmen sich zum Ziel, ein „aktionsreiches, gut gelauntes Plädoyer für Weitsicht und Verantwortung“ auf die Bühne zu bringen. „Dicht und rhythmisch in der Sprache, komisch und selbstironisch in der Situation“, heißt es in der Ankündigung. Geeignet für Kinder ab neun Jahren. Dienstag, 19. Mai, 9 und 17 Uhr, Theater an der Ruhr.
Menschlicher und etwas altklug-neugieriger Außerirdischer
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter heißt das Stück der Autorin Sibylle Berg, welches das Gelsenkirchener Consol Theater auf die Bühne bringt. Darin geht es um die neunjährige Lisa, die sehr einsam ist. Ihre Eltern haben sich zu Hause in ihre eigene Welt zurückgezogen und in der Schule läuft es auch nicht so toll. Dort ist sie allein und wird gemobbt. Da erscheint Walter, gelandet auf der Waldwiese hinterm Haus. Ein menschlicher und etwas altklug-neugieriger Außerirdischer mit der Gabe, Lisas Probleme zu verstehen. Geeignet für Kinder ab neun Jahren. Mittwoch, 20. Mai, 9 und 11 Uhr, Ringlokschuppen.
Für Kinder ab elf Jahren ist das Stück Patricks Trick von Kristo Šagor. Das Theater der Jungen Welt Leipzig erzählt die Geschichte des elfjährigen Patrick, der bald einen kleinen Bruder bekommen wird. Doch dieser wird mit einer Behinderung zur Welt kommen, das haben seine Eltern gesagt. Wie genau wird der Bruder sein, was kann, will und schafft er überhaupt? Das ist Patrick wichtig, noch wichtiger ist aber: Was kann er für seinen Bruder tun? Um Antworten zu finden holt sich Patrick Hilfe: bei Freunden, Eltern, Lehrern, Gemüsefrauen, kroatischen Boxern und Professoren. Am Mittwoch, 20. Mai, 18 Uhr und Donnerstag, 21. Mai, 9 und 11Uhr im Theater an der Ruhr.
Mülheimer Kinderstücke-Preis mit 10.000 Euro dotiert
Um beleidigende Vorurteile und deren Wirkung geht es in Ein Känguru wie Du von Ulrich Hub. Die Schauspieler des Stadttheaters Ingolstadt schlüpfen in die Rollen von Pascha und Lucky, die Tiger und Panther im Zirkus sind. Ihr Dompteur im bunten Glitzeranzug ist weder verheiratet noch Single. Also schwul? Sie haben einen Verdacht, wissen aber nicht, was er eigentlich bedeutet. Und hauen einfach ab. Unterwegs treffen sie den coolen Django, ein boxendes Känguru. Django bewundert Pascha und Lucky, weil sie immer zusammen arbeiten können und nicht wie er immer allein bleiben müssen – weil er tatsächlich schwul ist. Was bedeutet das Schulhof-Schimpfwort in seiner tatsächlichen Bedeutung? Dabei sollen sich Vorurteile auflösen. Geeignet ab acht Jahren. Freitag, 22. Mai, 9 und 14 Uhr im Theater an der Ruhr.
Bei dem Theaterfestival wird auch der Mülheimer Kinderstücke-Preis, dotiert mit 10.000 Euro, vergeben. Er geht an den Autor des besten deutschsprachigen Theaterstückes für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Über seine Vergabe entscheidet die Jury voraussichtlich am 22. Mai in öffentlich geführter Diskussion. Bewertet werden, wie auch bei den „Stücken“, die Texte – nicht die Inszenierungen. Die Auswahl trifft ein Gremium aus den in der jeweiligen Saison uraufgeführten deutschsprachigen Stücken. Eine Jury aus Theaterschaffenden, Kritikern und Dramatikern entscheidet über die Preisvergabe. In einer Feierstunde wird der Preisträger gemeinsam mit dem Gewinner des Mülheimer Dramatikerpreises und dem Gewinner des Publikumspreises geehrt. Die Preisträger der vergangenen Jahre waren 2014 Milena Baisch mit „Die Prinzessin und der Pjär“, 2013 Thilo Reffert mit „Nina und Paul“, 2012 Jens Raschke mit „Schlafen Fische?“, 2011 Michael Müller mit „Über die Grenze ist es nur ein Schritt“ und 2010 Ulrich Hub mit „Nathans Kinder“.